Das Gebäude des Historischen Museums im Steinhaus war Teil der von Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ erbauten Stauferpfalz und ist eines der größten heute noch erhaltenen Profanbauten aus dieser Zeit. Neben einer Ausstellung zur Kaiserpfalz befindet sich hier auch eine Ausstellung zur Geschichte des römischen Kohortenkastells und des Vicus.
Im heutigen Ortsteil Wimpfen im Tal, der sich unterhalb eines Felssporns an der Mündung der Jagst in den Neckar befindet und schon in frühgeschichtlicher und keltischer Zeit besiedelt war, gabelte sich eine von Frankreich kommende Fernstraße. Um etwa 90 n. Chr. wurde hier unter Kaiser Domitian ein 2,6 bis 3 Hektar großes Kohortenkastell gegründet, das zur Neckar-Odenwald-Linie des Limes gehörte und Standort der Cohors II Hispanorum war. Diese wurde um 121 n. Chr. von der Cohors I Germanorum abgelöst, die hier bis etwa 159 n. Chr. stationiert war. Als die Reichsgrenze an den Obergermanisch-Rätischen Limes verschoben wurde, wurde auch diese Kohorte nach Jagsthausen verlegt und das Kastell verlor daraufhin seine militärische Bedeutung.
Das um das Kastell entstandene etwa 19 Hektar große Lagerdorf, in dem sich Händler und Handwerker ansiedelt hatten, blieb jedoch wegen seiner Lage an Neckar und Jagst und seiner Neckarbrücke als Handelsort bis Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. bestehen und wurde zum Hauptort der Civitas Alisinensium. Sie war eine der größeren Ansiedlungen des Kraichgaus und war als einer der wenigen rechtsrheinischen Orte mit einer Stadtmauer umgeben. Heute ist von der römischen Siedlung jedoch nichts mehr sichtbar, da sie im Mittelalter überbaut wurde.
Das Historische Museum von Bad Wimpfen, das in einem romanischen Gebäude der ehemaligen Stauferpfalz untergebracht ist, zeigt auf den 3 Etagen neben einer Abteilung zur Vor- und Frühgeschichte und archäologischen Funden aus dem römischen Wimpfen auch eine Abteilung zur Geschichte der Staufer und der Kaiserpfalz.
Zu den herausragenden römischen Funden gehören unter anderem Statuen, die den „Wimpfener Götterhimmel“ zeigen, mehrere Weihesteine, einen Eichenbalken, der einst zur römischen Brücke über den Neckar gehörte, und weitere Funde aus den Ausgrabungen in Bad Wimpfen. Aber auch das Gebäude mit dem imposanten Staffelgiebel, die „Kemenate“ mit ihrem 7-teiligen Fenster und dem Wildmännerbild ist sehenswert.
Das Museum im Steinhaus ist von Ostern bis zum 2. Wochenende im Oktober täglich außer Montag gegen Eintritt geöffnet.
Lage: Historisches Museum im Steinhaus, Burgviertel 15, 74206 Bad Wimpfen
Link: www.badwimpfen.de/gaeste-bereich/bad-wimpfen-entdecken/museen/historisches-museum