Jupitergigantensäulen wie die in Hausen an der Zaber waren im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. in der Provinz Germania Superior weit verbreitet und typisch für die gallo-römische Kultur. Sie wurden meist in der Nähe von Gutshöfen oder römischen Siedlungen aufgestellt.
Die insgesamt etwa 7,50 Meter hohe Jupitergigantensäule in Hausen an der Zaber war – laut ihrer Weiheinschrift – Jupiter und Juno geweiht und wurde von Gaius Vettius Connougus zur Einlösung eines Gelübdes gestiftet. Sie ist eine der wenigen Jupitergigantensäulen, von denen noch fast alle Teile, vor allem die Darstellung des über einen Giganten reitenden Jupiter an der Säulenspitze, noch gut erhalten geblieben sind. Sie stammt aus dem 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. und wurde hier 1964 bei Bauarbeiten entdeckt.
Der untere Teil der Säule, der sogenannte Viergötterstein, zeigt auf der Vorderseite in einem von einem Adler getragenen Eichenkranz die Weiheinschrift für Jupiter und Juno. Auf der rechten Seite sind Venus und Vulcanus dargestellt, auf der linken Seite Apollo und auf der Rückseite Diana. Der darüberliegende achteckige Wochengötterstein, auf dem vorne die Siegesgöttin Victoria zu sehen ist, zeigt im Uhrzeigersinn die Wochengötter Saturnus, Sol, Luna, Mars, Mercurius, Jupiter und Venus. Darüber befindet sich ein schuppenartig mit Eichenblättern bedeckter, knapp 4 Meter hoher Säulenschaft, über dem ein korinthisches Jahreszeitenkapitell angebracht ist mit Allegorien der 4 Jahreszeiten an den Ecken. An der Spitze wird die Säule von einem Gigantenreiter gekrönt. Dieser stellt den Blitzbündel schleudernden Jupiter dar, der einen am Boden liegenden nackten Giganten niederreitet und als Sinnbild für den Sieg der Ordnung über das Chaos steht.
Ein Kunststeinabguss der Säule in Originalgröße wurde 1970 in der Nähe ihres ursprünglichen Fundorts aufgestellt. Der um die Säule herum angelegte Römische Garten mit Rosen, mediterranen Kräutern und typisch römischen Pflanzen wurde 2007 anlässlich des Jubiläums „1800 Jahre Jupitergigantensäule“ eingeweiht und lädt mit seinen Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein.
Von einer weiteren ebenfalls hier entdeckten Säule, die fast 9 Meter hoch und qualitativ hochwertiger gefertigt war, konnten bei den Ausgrabungen leider nur noch Fragmente geborgen werden. Auf dem unteren Teil des Viergöttersteins befanden sich lebendige Kampfszenen, in denen die Götter Jupiter, Hercules, Vulcanus und Mars jeweils mit einem schlangenfüßigen Giganten, den Söhnen von Uranus und Gaia, kämpfen. Ein Abguss der Säulentrommel dieser zweiten Hausener Säule wurde hier ebenfalls aufgestellt. Die Fragmente der originalen Säulenteile befinden sich heute im Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart.
Die Jupitergigantensäule und der Römische Garten befinden sich in einem kleinen Park gegenüber der Weinkellerei Jupiter und sind jederzeit frei zugänglich.
Lage: Jupitergigantensäule, Nordhausener Str. 44, 74336 Brackenheim-Hausen
Link: www.neckar-zaber-tourismus.de/poi/jupitergigantensaeule