Vom Kohortenkastell Böckingen, das zur Linie des Neckar-Odenwald-Limes gehörte, ist heute nur noch das konservierte Fundament eines Seitentores sichtbar. Aufgrund von hier aufgefundenen Inschriften weiß man heute allerdings recht genau, welche Einheiten hier stationiert waren.
Das Kohortenkastell von Böckingen wurde um etwa 85 n. Chr. während der Regierungszeit von Kaiser Domitian von einer unbekannten Einheit als Teil der Neckarlinie des Neckar-Odenwald-Limes errichtet. Die erste durch Inschriften belegbare Einheit, die Cohors V Dalmatarum, war hier bis etwa 120 n. Chr. stationiert. Sie wurde von der Cohors I Helvetiorum abgelöst, die wiederum vom Numerus Brittonum Murrensium unterstützt wurde. Durch die Vorverlegung des Limes um 159/160 n. Chr., als beide Einheiten nach Öhringen umzogen, war das Kastell nicht mehr notwendig und wurde daher aufgegeben.
Das etwa 133 x 150 Meter (2 Hektar) große Kastell wurde zunächst als Holz-Erde-Kastell errichtet und später zu einem mit einem doppelten Spitzgraben umgebene Steinkastell ausgebaut. Alle 4 Tore waren mit Doppeltürmen versehen, die Kastellecken und die Mauern besaßen jedoch keine Wehrtürme.
Das Kastell wurde 1886 entdeckt, danach in mehreren Etappen ausgegraben und konserviert. Seit 1990 sind die Fundamente des im Norden gelegenen linken Seitentors (porta principalis sinistra) und ein paar Steine der Kastellmauer in einer kleinen Parkanlage zu besichtigen. Vom ursprünglich nördlich des Kastells gelegenen Lagerdorf (vicus) und dem südlich gelegenen Kastellbad ist heute leider nichts mehr sichtbar.
Die Ausgrabungen des Kastells Böckingen sind jederzeit frei zugänglich und sind über einen kleinen Weg rechts neben der Korkenfabrik erreichbar.
Lage: Kastell Böckingen, Steinäckerstraße, 74080 Heilbronn