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Römerkeller Oberriexingen

Der noch original erhaltene Römerkeller liegt heute im Untergeschoss eines modernen Wohnhauses. Er wurde nach seiner Freilegung auf Betreiben des damaligen Bürgermeisters restauriert und gehört zu den am besten erhaltenen römischen Kellern in Süddeutschland.

Der römische Gutshof (villa rustica) von Oberriexingen bestand etwa vom 2. bis zur Mitte des 3. Jahrhundert n. Chr. und lag an einer Anhöhe oberhalb einer Furt durch die Enz. Neben einem etwa 42 x 25 Meter großen Hauptgebäude und einem Badegebäude gab es auf dem ummauerten Hofareal mehrere Ställe, Scheunen und Wirtschaftsgebäude. Im fruchtbaren Enztal gab es eine ganze Reihe von Gutshöfen, in denen vor allem Getreide angebaut und Viehzucht betrieben wurde.

Der auf einer Karte von 1830 verzeichnete Flurname „Weileräcker“ (Weiler = Villa) weist darauf hin, dass man hier schon früh römische Gebäude vermutete. Im Jahr 1891 wurden dann auch Fragmente eines Dianareliefs gefunden, doch die Villa Rustica selbst wurde erst 1957/58 beim Bau eines Neubaugebietes entdeckt. Hierbei konnte eine für die Gegend typische Villa mit Eckrisaliten und einer nach Südosten ausgerichteten offenen Säulenhalle (porticus) ausgegraben werden.

Zudem kam unter dem südlichen Portikusgang des Haupthauses ein außergewöhnlich gut erhaltener Keller zum Vorschein, der ursprünglich einmal 4,2 x 13,6 Meter groß gewesen war. Er besaß einen gestampften Lehmboden und gemauerte Wände, die mit rotem Fugenstrich verziert waren. In den Wänden befanden sich 3 gewölbte Mauernischen und eine Fensternische, in den Boden waren Amphoren eingelassen und auf einem runden Tisch mit Standfuß konnte man Lebensmittel mäusesicher lagern.

An der Westecke des Hauptgebäudes wurde außerdem ein Badegebäude lokalisiert. Ein zweiter Keller, der wohl bei einem Brand zerstört worden war, lag außerhalb des Haupthauses (unter der heutigen Hausnummer 11 auf der gegenüberliegenden Straßenseite).

Durch die Initiative des damaligen Bürgermeisters konnte ein 4,2 x 5,2 m großer Teil des Kellers gerettet werden. Nach seiner Restaurierung wurde er 1962 als Museum eröffnet. Seit 1994 gibt es einen zusätzlichen Ausstellungraum, in dem Originalfunde zur römischen Landwirtschaft, zu Bautechniken, Werkzeugen und Wasserleitungen, zum Handel und der Götterwelt zu sehen sind.

Der Römerkeller ist sonntags Nachmittag oder nach Vereinbarung geöffnet. Es gibt Führungen und Römerfeste für Erwachsene und Kinder, Ferienprogramme und weitere Veranstaltungen. Der Eintritt ist frei, Spenden („1 Sesterz in die Spendenkasse“) sind jedoch gern gesehen.

In der Umgebung des Römerkellers verläuft ein Römerparcours mit Infotafeln, der am Rathaus beginnt. Seine 8 Stationen widmen sich den Themen „Die Römer in Südwestdeutschland“, „Römische Landgüter im Enztal“, „Der römische Gutshof“, „Der Kräutergarten“, „Die Jupitergigantensäule“, „Der römische Backofen“, „Der römische Getreideanbau“, „Römische Schifffahrt auf der Enz“ und „Grabrelief des römischen Gutshofbesitzers“. Zudem gibt es die Kopie einer Jupitergigantensäule und eines römischen Backofens, einen Kräutergarten und ein Getreideversuchsfeld.

Lage: Römerkeller Oberriexingen, Weilerstraße 14, 71739 Oberriexingen

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