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Villa Rustica Wiesenbach

Eher per Zufall wurde die inmitten eines Waldstücks im „Herrenwald“ gelegene römische Villa Rustica Wiesenbach und der römische Kastenbrunnen entdeckt. In römischer Zeit war das Gelände noch waldfrei und bot ideale Bedingungen für die Landwirtschaft.

Heute inmitten eines Waldgebietes und nicht weit vom Fundort des Homo Heidelbergensis gelegen, lag der Gutshof von Wiesenbach an einem leichten Hanggelände nahe des Neckars und der Straßenverbindung zwischen Heidelberg und dem Obergermanisch-Rätischen Limes bei Neckarburken. Er gehörte zu einem der vielen rechtsrheinischen Gutshöfen, die die Versorgung der Limeskastelle sicherstellen sollten.

Der Gutshof von Wiesenbach entstand um etwa 130 n. Chr. und besaß eine knapp 1 Hektar (85 x 110 Meter) große, von einer Umfassungsmauer eingefriedete Hoffläche. Er war bis etwa 260 n. Chr. bewirtschaftet und wurde wohl während der Alamanneneinfälle durch Feuer zerstört.

Danach verfiel der Hof und geriet in Vergessenheit. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit wurde er dann als Steinbruch genutzt und der Sage nach als ehemaliges Nonnenkloster gedeutet. Um 1969 wurde zunächst der Brunnenschacht des Nonnenbrunnens und wenig später auch der Gutshof entdeckt und dann zwischen 1972 bis 1974 und 1980 ausgegraben, konserviert und teilweise restauriert.

Vom 17 x 24 Meter großen Hauptgebäude, bei dem mindestens 2 Bauphasen nachgewiesen werden konnten, sind heute noch 5 Räume erkennbar. Vom älteren Gebäude stammt der 4,15 x 3,65 Meter große und noch gut erhaltene Steinkeller, bei dem noch der Treppenabgang, 3 Wandnischen und die Schräge eines Kellerfensters erkennbar sind und der wohl durch eine Falltür zugänglich war. Die darüberliegende Mittelhalle bildete den größten Raum. An ihrer Ostseite befand sich in einer Apsis eine Feuerstelle (praefurnium), die den südlichen der beiden östlichen Wohnräume beheizte. Im Westen der Halle lag ein weiterer langgestreckter Raum, während die Südseite möglicherweise einen Portikusgang besaß. Beim in der Nordwestecke gelegenen 8 x 13 Meter großen Wirtschaftsgebäude könnte es sich um eine Remise gehandelt haben.

Der als „Nonnenbrunnen“ bezeichnete römische Kastenbrunnen, neben dem auch noch die gemauerte Quellfassung (Brunnenstube) zu sehen ist, versorgte die Villa Rustica mit dem Wasser aus der Nonnenbachquelle. Sie ist heute originalgetreu wieder aufgebaut.

Die Villa Rustica ist jederzeit frei zugänglich und z.B. vom Wanderparkplatz „Totenkopf“ aus zu Fuß erreichbar (nördlich von Wiesenbach, etwa 300 Meter nach dem Ortsschild einer schmalen geteerten Straße folgen). Von dort aus führt ein ausgeschilderter Wanderweg zur Herrenwaldhütte. Direkt rechts neben der Herrenwaldhütte verläuft ein Trampelpfad Richtung Norden zum Nonnenbrunnen, der etwa 20 Meter nördlich des Weges liegt. Nach weiteren etwa 150 Metern auf einem weiteren Trampelpfad Richtung Osten erreicht man dann die Ruinen der Villa Rustica.

Lage: Villa Rustica Wiesenbach, Herrenwald, 69257 Wiesenbach

Link: www.wiesenbach-online.de/seite/639753/sehenswertes.html