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Römische Villa Milreu

Die Bewohner des römischen Landguts von Milreu hatten offenbar ein Faible für das Meer, wie die aufwendigen Mosaike im Herrenhaus aber auch die noch gut erhaltenen maritimen Mosaike im Tempelbezirk zeigen.

Etwa 8 km nördlich von Faro (Ossonoba), ein wichtiger Handelshafen für Wein, Öl und garum, wurde an der Kreuzung der Küstenstraße mit der Straße nach Beja (Pax Iulia) dieses römische Landgut (villa rustica) errichtet.

Die Ausgrabungen belegen, dass die Gebäude im Laufe der Zeit mehrfach erweitert wurden. Ursprünglich entstand hier im 1. Jahrhundert n. Chr. ein kleineres Landgut mit einfachem Wohnhaus, das jedoch im 2. Jahrhundert vergrößert und zu einem Atriumhaus ausgebaut wurde.

Ende des 3. Jahrhunderts wurde das bestehende Gebäude beträchtlich erweitert, erhielt einen großen zentralen Innenhof mit Wasserbecken, einen Speiseraum (triclinium) mit Apsis und einen großzügigen Badekomplex (balneum) mit heute noch gut erhaltenen Warm- und Kaltbadebecken. Die Räume waren dabei aufwendig und luxuriös ausgestattet, mit Marmor und Mosaiken reicht verziert und teilweise mit Fußbodenheizung ausgestattet. Auch die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte nahm in dieser Zeit deutlich zu, wie zusätzliche Räume für Ölpressen und Weintanks und Kellerräume belegen.

Im 4. Jahrhundert wurde gegenüber dem Haupteingang der Villa ein Heiligtum errichtet. Auf einem Podium stand der von Säulen umgebene Umgangstempel mit halbrunder Apsis. Die Böden, Wände und das Deckengewölbe waren dabei über und über mit Mosaiken mit maritimen Motiven verziert. Das später in der cella errichtete sechseckige Wasserbecken weist auf die Verehrung von Nymphen oder Wassergöttern hin.

Im 6. Jahrhundert wurde der Tempel christianisiert und im Innenhof ein rechteckiges Taufbecken ergänzt. Aus der Zeit zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert stammen Gräber mit Inschriften, die nachweisen, dass die Siedlung auch in maurischer Zeit noch bewohnt war und erst danach aufgegeben wurde.

Im 15. oder 16. Jahrhundert wurde dann auf den Ruinen der Villa ein Bauernhaus errichtet, das im 19. Jahrhundert mit für die Algarve ungewöhnlichen halbrunden Ecktürmen mit Schießscharten befestigt wurde.

Die Ruinen wurden bereits 1877 entdeckt und ausgegraben. Systematische Ausgrabungen und Restaurierungen fanden in den 1970er bis 1990er Jahren statt.

Die heute im Freilichtmuseum zugänglichen Ruinen der Villa stammen größtenteils aus dem 2. und 3. Jahrhundert, die ursprünglichen Reste aus dem 1. Jahrhundert wurden bisher noch nicht ausgegraben. Vom Heiligtum sind die Mauern der cella noch bis zum Beginn des Deckengewölbes erhalten. Vor allem die aufwendigen polychromen Mosaike in der Villa und im Tempelbereich sind absolut sehenswert!

Im Besucherzentrum sind in einer Dauerausstellung Funde aus der Ausgrabung ausgestellt wie z.B. eine Büste der Agrippina Minor, der Kopf einer Römerin und Büsten der Kaiser Hadrian und Gallienus. Auf informativen Tafeln und Beschilderungen werden die sichtbaren Teile der Ruinen anschaulich erklärt (in Englisch und Portugisisch).

Die Ruinen von Milreu sind täglich außer montags gegen geringe Eintrittsgebühr geöffnet.

Lage: Ruínas Romanas de Milreu, Rua de Faro, 8005-411 Estoi

Link: www.visitalgarve.pt/de/523/equipamento-patrimonio—faro—ruinas-do-milreu.aspx