Museum im Römerbad Heidenheim (Aquilieia)

Römische Provinz: Raetia

Das muss man gesehen haben!

Mit der Errichtung des Alblimes Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. entstand im strategisch günstig gelegenen Heidenheim (Aquileia) ein Alenkastell. Die Ausgrabungen des Kastellbads und eines römischen Monumentalgebäudes sind im Museum in Römerbad zu besichtigen.

Durch die Verschiebung des römischen Einflussgebietes von der Donau Richtung Norden wurde mit dem Alblimes eine rund 135 Kilometer lange Kette von Kastellen als neue Nordgrenze des Reiches erbaut, zu dem auch das Kastell in Aquileia gehörte. Es wurde während der Regierungszeit von Kaiser Domitian um etwa 90 n. Chr. für die etwa 1000 Mann starke berittene Reitereinheit Ala II Flavia Milliaria Pia Fidelis errichtet, die die größte und wichtigste Auxiliareinheit in Rätien war. Die Einheit wurde ab 150 n. Chr. nach Aalen verlegt, das Kastell in Heidenheim blieb aber noch einige Jahre als Depotlager bestehen, bis es dann aber um etwa 160 n. Chr. endgültig aufgegeben wurde.

Das knapp 5,3 Hektar große in Stein errichtete Alenkastell von Aquileia, das heute vollständig überbaut ist, lag am Kreuzungspunkt einer Reihe wichtiger Römerstraßen, die unter anderem zu den Kastellen von Aalen (Alae), Oberdorf (Opia), Faimingen (Phoebiana), Günzburg (Guntia) und Urspring (Ad Lunam) führten, und war durch seine Lage im Tal der hier schiffbaren Brenz (Brantia) am Rande der Schwäbischen Alb strategisch günstig positioniert.

Das gleichzeitig südlich und östlich des Kastells entstandene Lagerdorf (vicus) von Aqulieia, wo sich auch das um etwa 100 n. Chr. errichtete Kastellbad befand, erstreckte sich bis zur Brenz. Es bestand auch nach Abzug der Reitereinheit bis zu den Alamanneneinfällen Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. als wichtiges und mit rund 15 bis 20 Hektar Fläche größtes Handelszentrum der Gegend weiter.

Beim Neubau eines Postgebäudes in den 1980er-Jahren kamen gut erhaltene Reste römischer Gebäude zum Vorschein. Durch Rettungsgrabungen und anschließende Konservierung konnten diese etwa zur Hälfte erhalten werden und sind heute im Museum über Laufstege direkt zu erkunden.

In der Eingangsrotunde des 1984 eröffneten Museums sind die Reste eines etwa 35 Meter langen Kastellbads aus der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr., originale Fundstücke aus den Ausgrabungen und im Obergeschoss eine Reproduktion der Tabula Peutingeriana zu besichtigen. Daran schließen sich die Ausgrabungen eines repräsentativen Monumentalbaus an, der mit seinen mindestens 50 x 75 Metern Fläche ungewöhnlich groß war.

Aufgrund der Vielzahl an beheizbaren Räumen und Apsiden wurde dieser um die Mitte des 2. Jahrhunderts errichtete, spiegelsymmetrisch angelegte und mehrmals umgebaute und erweiterte Bau zunächst für eine prachtvoll ausgestattete Therme gehalten. Neue Forschungen legen aber nahe, dass es sich hier eher um ein Verwaltungsgebäude oder sogar um eine Nebenresidenz des rätischen Provinzstatthalters aus Augsburg (Augusta Vindelicum) gehandelt haben könnte.

Die Ausgrabungen im Untergeschoss des Parkhauses sind zwischen Mai und Oktober jeweils Sonntag nachmittags und an einigen Feiertagen oder auch nach Vereinbarung kostenlos zu besichtigen. Es gibt wechselnde Sonderausstellungen.

Lage: Museum im Römerbad, Theodor-Heuss-Straße 3, 89518 Heidenheim an der Brenz

Link: www.heidenheim.de/museum+im+roemerbad