In der denkmalgeschützten mittelalterlichen Altstadt von Ladenburg findet man auch heute noch einige Relikte aus der etwa 350 Jahre langen römischen Zeit, die man auf einem kurzen Spaziergang entdecken kann.
Die ursprünglich keltische Siedlung Lopodunum („Burg des Lopos“), die in der oberrheinischen Tiefebene nur wenige Kilometer von der Mündung des Neckar in den Rhein lag, gehörte zum Stammesgebiet der Neckarsueben (Suebi Nicrenses), die hier zwischen 14 und 37 n. Chr. von den Römern angesiedelt und etwa um 70 n. Chr. in das römische Reich eingegliedert wurden.
Etwa 74/75 n. Chr. unter Kaiser Vespasian wurde an der auf der rechten Rheinseite verlaufenden Römerstraße von Augsburg (Augusta Vindelicum) über Heidelberg nach Mainz (Mogontiacum) ein Holz-Erde-Kastell errichtet. Etwa 90 n. Chr. wurde dieses von der Ala I Cannanefatium, einer etwa 500 Mann starken Reitereinheit, durch ein etwa 3,9 Hektar großes Steinkastell ersetzt.
Nördlich und südlich des Kastells entstand die Zivilsiedlung Lopodunum, die nach der unter Kaiser Trajan 98 n. Chr. erfolgten Verlegung der Einheit an den Limes zu einer der ersten planmäßigen Gründungen rechts des Rheins und zum Hauptort der Civitas Ulpia Sueborum Nicrensium wurde. Anstelle des aufgegebenen Kastells entstand ein 125 x 84 Meter großer Verwaltungskomplex mit einer Eingangshalle, einem von Portiken umgebenen zentralen Forumsplatz, einer dreischiffigen Basilika und einer Curia. Zudem wurden öffentliche Bäder und sogar ein Theater gebaut.
Um 200 n. Chr. wurde die Stadt mit einer 2,5 Kilometer langen Mauer umgeben, jedoch Mitte des 3. Jahrhunderts während des Limesfalls von den Alamannen zerstört. Etwa 370 n. Chr. wurde von unter Kaiser Valentinian aus strategischen Gründen direkt am Neckarufer erneut ein kleiner Burgus errichtet, der aber Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr. endgültig aufgegeben wurde.
In der heutigen Altstadt wurden eine Vielzahl römischer Reste entdeckt. In der Metzgergasse fanden sich unter einem Wohnhaus Fundamente des Forums, Reste eines Freskos aus dem Haus des Kastellkommandanten (praetorium) und Messingbeschläge eines Prunktores. Diese Ausgrabungen können durch eine Glasfront jederzeit betrachtet oder auch bei Führungen direkt besichtigt werden.
Auch südlich der heutigen St. Gallus-Kirche wurden in einer Tiefe von 7 Metern Fundamente der römischen Basilika gefunden. Diese war mit 73 x 47 Metern eine der größten nördlich der Alpen. Über der Apsis für die Curia wurde später der Chor der St- Gallus-Kirche errichtet, weitere Reste der Fundamente sind südöstlich der Kirche zu besichtigen. Auch südlich des Bischofshofes befinden sich noch Fundamente von Wohnhäusern und der Porta Praetoria des Kastells, Brunnen, Säulenreste und der Nachbau einer Jupitergigantensäule. Die Grundmauern des spätrömischen Burgus, die später in die mittelalterliche Stadtmauer integriert wurden, sind noch westlich hinter dem Rathaus zu sehen.
Auf einem etwa 1/2-stündigen Spaziergang lassen sich die meist frei zugänglichen Ausgrabungen von Ladenburg gut zu Fuß erkunden.
Lage: Forumsbereich Metzgergasse, Metzgergasse 10/Ecke Brauergasse, 68526 Ladenburg
Link: www.lobdengau-museum.de/unser-museum-im-freien/forumsbereich-metzgergasse/