In Neckarburken befand sich ein wichtiger Militärstandort des älteren Odenwaldlimes, wo in gleich zwei Kastellen insgesamt knapp 650 Soldaten stationiert waren. Nach der Verlegung des Limes Richtung Osten wurden die beiden Kastelle jedoch nach nur rund 60 Jahren nicht mehr benötigt.
Die beiden Kastelle von Neckarburken, ein Kohortenkastell für 480-500 Mann und ein Numeruskastell für etwa 140-150 Soldaten, stammen alle aus der Regierungszeit von Kaiser Trajan um etwa 100 n. Chr. und gehörten zur älteren Limeslinie, die durch den Odenwald führte. Mit der Vorverlegung des Limes Richtung Osten unter Kaiser Antoninus Pius wurden die Kastelle 159 oder 160 n. Chr. jedoch nicht mehr gebraucht und relativ kurzfristig aufgegeben.
Das Westkastell bzw. Kohortenkastell von Neckarburken wurde um 100 n. Chr. von einer unbekannten Kohorte in Holz-Erde-Bauweise erbaut. Später wurde es von der teilberittenen Cohors III Aquitanorum equitata in Steinbauweise neu errichtet. Das Areal mit einer Größe von etwa 132 x 158 Metern (2,1 Hektar) war von einem Graben umgeben und besaß 4 Tore, wobei das Haupttor im Osten zum Limes hin lag. Obwohl die Kohorte durch die Vorverlegung des Limes bereits 159/160 n. Chr. nach Osterburken verlegt wurde, wurden hier offenbar noch im Jahr 158 n. Chr. aufwendige Umbaumaßnahmen durchgeführt. Das zwischen 1892 und 1894 ausgegrabene Kohortenkastell ist heute komplett überbaut und nicht mehr sichtbar.
Das direkt neben dem Kohortenkastell gelegene Kohortenbad ist noch etwa zur Hälfte erhalten. Man kann hier noch gut der Umkleideraum (apodyterium) mit Wasserablauf, ein Kaltbad (frigidarium) mit 2 Kaltwasserbecken und das Laubad (tepidarium) erkennen. Im heute von einer Straße überdeckten nördlichen Teil befand sich ein weiteres Tepidarium und ein Heißbad (caldarium). Das Bad, das noch bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. genutzt wurde, wurde von 1974 bis 1975 ausgegraben und restauriert.
Das mit etwa 80 x 80 Metern (0,64 Hektar) Größe deutlich kleinere Ostkastell bzw. Numeruskastell wurde gleichzeitig mit dem Kohortenkastell von der Numerus Brittonum Elantiensum errichtet – zunächst in Holz-Erde-Bauweise und dann um 145 n. Chr. in Steinbauweise. Vom Kastell mit ehemals 3 Toren ist heute noch das gut konservierte Westtor (porta principalis sinistra) zu sehen. Nach der Verlegung des Limes wurde das Kastell zu einem Gutshof (villa rustica) umgebaut.
Ein zweites Kastellbad wurde Anfang der 80er Jahre nördlich der Bundesstraße entdeckt, auch die Reste eines Lagerdorfs, das zwischen den beiden Kastellen lag, wurden gefunden. Beides ist aber heute nicht mehr sichtbar.
Das Museum am Odenwaldlimes, das sich im ehemaligen Rathaus von Neckarburken befindet und von April bis September nur am Sonntag (nachmittags) oder nach Vereinbarung geöffnet ist, sind Funde aus den Ausgrabungen in Neckarburken ausgestellt.
Die Ausgrabungen des Numeruskastells und des Kohortenbades sind jederzeit frei zugänglich.
Lage: Römisches Limes-Kastell Neckarburken, Kastellstraße, 74834 Elztal