Am besten beginnt man einen Rundgang durch den Limespark Osterburken im zentral gelegenen Römermuseum. Neben den Ausstellungen zum Leben von Römern und Germanen am Limes, zur römischen Religion und zu archäologischen Methoden sind die Original-Grundmauern des zum Annex-Kastell gehörenden Badegebäudes zu sehen.
Der ursprüngliche Altbau des Römermuseums Osterburken wurde 1983 als Schutzbau über den konservierten Resten eines Badegebäudes errichtet. Da das Museum im Laufe der Jahre zu klein geworden war, um die Funde angemessen zu präsentieren, wurde 2006 ein Neubau eingeweiht, in dem seither auch das überregionale Limes-Informationszentrum untergebracht ist.
Hier werden nun neben der gut erhaltenen Ruine des kleineren Badegebäudes viele weitere sehenswerte Funde aus den Ausgrabungen in Osterburken und der Region vorgestellt. Auf den 3 Etagen des Museums beschäftigen sich die Ausstellungen mit folgenden Schwerpunkten:
- Römer und Germanen (EG): Dieser Ausstellungsteil informiert über das Leben der Menschen auf beiden Seiten des Limes. Hierbei teilt dieser den Ausstellungsraum auch real in einen römischen und einen germanischen Bereich.
- Römische Religion (OG): Am Beginn der Ausstellung zeigt ein hinterleuchtetes Wandbild die Götterwelt der klassischen griechisch-römischen Mythologie. Die Steindenkmäler aus dem Gräberfeld von Osterburken (mit Resten von bis zu 10 m hohen Grabdenkmälern und einem Teilstück einer Jupiter-Giganten-Säule), die Statuengruppe aus dem kleinen Tempel an der Schneidershecke und das 1861 gefundene und äußerst gut erhaltene Mithrasrelief zeigen eindrucksvoll, wie die römische Glaubenswelt sich in der Provinz mit den einheimischen keltischen und mit Religionsvorstellungen aus dem Orient vermischt haben.
- Archäologische Methoden (UG): Seit 2012 ist ein Forschungs- und Depotraum im Untergeschoss zu besichtigen, in dem über archäologische und naturwissenschaftliche Methoden der Forschung informiert wird.
- Badegebäude (Altbau des Museums): Im Schutzbau sind die ausgegrabenen und konservierten Originalmauern des „Kleinen Kastellbads“, der Nachbau eines Benefiziarier-Weihebezirks und eine Ausstellung über das Badewesen zu sehen.
Das Militärbad, das vermutlich zum Annexkastell gehörte, wurde im Reihentypus errichtet. Hier gelangte man vom Umkleideraum (apodyterium) über das Kaltbad (frigidarium) und das Laubad (tepidarium) in die beiden Heißbaderäume (caldarium). Außerdem gab es noch Schwitzräume (sudatorium) und je 2 Warm- und Kaltwasserwannen, die heute noch in einem äußerst guten Erhaltungszustand sichtbar sind.
Der Weihebezirk der Benefiziarier, der zwischen 1982 und 1994 unweit der Badeanlagen entdeckt und ausgegraben wurde, befindet sich heute als Rekonstruktion neben der Badruine. Von den aus der Zeit um 160 n. Chr. stammenden Weihesteinen mit Inschriften konnten bisher 31 der wohl ursprünglich etwa 80 Steine geborgen werden.
In einem weiteren Raum im OG werden wechselnde Ausstellungen gezeigt. Vor dem Museum sind auf dem Pflaster die Grundmauern eines älteren und größeren Kohortenbades markiert, die teilweise auch unter dem Museumsbau liegen.
Die Mauern des Militärbades sind Teil des UNESCO-Welterbes „Grenzen des Römischen Reiches“. Das Römermuseum Osterburken, ein Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums (alm) in Konstanz, ist täglich außer montags geöffnet und kostet Eintritt. Gegen zusätzliche Gebühr sind auch Gruppenführungen buchbar und es gibt wechselnde Sonderausstellungen. Mehrere Rundwanderwege beginnen am Museum.
Lage: Römermuseum Osterburken (RMO), Römerstraße 4, 74706 Osterburken