Römervilla Fischbach

Römische Provinz: Germania Superior

Das auf einem Hochplateau oberhalb des Fischbachs gelegene Hauptgebäude mit den symmetrisch angeordneten Wirtschaftsgebäuden muss einst von Weitem recht eindrucksvoll gewirkt haben. Und auch die Ausstattung des Haupthauses und der Thermenanlage am südlichen Hang zeugen von einem nicht unvermögenden Besitzer.

Auf dem ehemals rund 4 ha großen Areal auf einem Bergrücken zwischen zwei Bachtälern wurde diese Villa Rustica mit Badeanlage vermutlich Ende des 1., spätestens zu Beginn des 2. Jahrhunderts errichtet, möglicherweise auf den Resten einer aufgegebenen militärischen Anlage. Das Landgut wurde bis etwa Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. genutzt und gehörte wohl einem gewissen Lucius Marius Victor, der auf einem im Badegebäude entdeckten Weihealtar erwähnt wird.

Nach der Entdeckung erster römischer Funde im Jahr 1881 geriet die Villa wieder in Vergessenheit. 1897 wurden dann planmäßige Ausgrabungen im Bereich der Thermenanlage vorgenommen. Obwohl vermutet wurde, dass es sich hier um ein römisches Landgut handelte, blieb die Ruine ungeschützt und wurde teilweise als Steinbruch genutzt, bevor man dem 1985 Einhalt gebot und systematische Ausgrabungen und Konservierungen auf dem gesamten Areal vornahm, die bis 1991 andauerten.

Untersuchungen ergaben, dass das Hauptgebäude in mehreren Phasen ausgebaut und erweitert wurde. Das ursprüngliche Gebäude bestand aus einem großen Mittelbau mit 2 Räumen, die über einen Korridor mit Herdstelle verbunden waren. Später wurden im hinteren Bereich 2 weitere Räume und im vorderen eine Säulenhalle angebaut. Es folgen dann zu beiden Seiten zwei lange Seitenflügel, so dass die Villa in ihrer letzten Ausbauphase etwa 44 x 27,6 m groß und vermutlich zweigeschossig war. Putzreste lassen eine Bemalung der Innenräume vermuten.

Zu beiden Seiten befanden sich 2 jeweils 27,5 x 26 m große Wirtschaftsgebäude. Die symmetrische Anordnung der Gebäude ist eher ungewöhnlich, hatte aber durch die einheitliche Frontlinie sicher eine eindrucksvolle Wirkung. Der westliche Bau besitzt mehrere kleine Räume, die sich um einen Innenhof gruppierten. Hier waren vermutlich Werkstätten, eine Schmiede oder Lager untergebracht. Das östliche Gebäude scheint als Speichergebäude mit angeschlossenem Innenhof gedient zu haben.

Ein weiteres Gebäude, dessen Funktion bisher noch nicht näher bestimmt werden konnte, befindet sich – heute nicht sichtbar – unterhalb im Wald zwischen dem Hauptgebäude und den Thermen. Da es hier einen beheizbaren Raum gab, könnte es sich dabei um eine Art „Winterwohnhaus“ gehandelt haben.

In der Nähe einer südlich gelegenen Quelle am Hang befand sich eine Badeanlage im Blocktypus, die im Laufe der Jahre mehrmals erweitert wurde. In der letzten Ausbauphase gab es hier ein Kalt- und ein Laubad und ein Heißbad, das in der Apsis eine eingebaute Wasserwanne besaß, außerdem ein separates Kaltwasserbecken und eine große Südterrasse. Das Kaltbad diente wohl gleichzeitig als Umkleideraum und auch das Kaltwasserbecken konnte sowohl vom Kalt- als auch vom Heißbad erreicht werden. Ein an der Terrasse liegendes Gebäude war vermutlich eine Latrine. Die Räume waren reich ausgestattet, die Wände mit bemaltem Putz geschmückt und die Böden mit geschliffenen Kalksteinplatten belegt, was für eine Landvilla ungewöhnlich luxuriös scheint. Die Thermen sind heute mit einem Schutzbau überdacht.

Die Römervilla und die Thermenanlage sind jederzeit frei zugänglich. Führungen können über den untenstehenden Link gebucht werden. Im Ort Niedereschach ist im Heimatmuseum (Sinkingerstr. 2), das 1 x im Monat sonntags geöffnet ist, ein „Römerzimmer“ mit Funden aus der Villa Rustica, Modellen der Gebäude und einer römischen Herdstelle eingerichtet.

Lage: Römervilla Fischbach, Bubenholzweg, 78078 Niedereschach (in der Ortsmitte von Fischbach Richtung Sinkingen halten, bei der kleinen Kirche rechts in den Bubenholzweg abbiegen und dann den Wegweisern etwa 3 km folgen)

Link: roemer-fischbach.4lima.de