Schon die Römer wussten von der heilkräftigen Wirkung von Thermalquellen und man ging auch schon damals „zur Kur“. In Badenweiler ließ man sich in den Wasserbecken mit Thermalwasser verwöhnen und bat in den Tempeln der Siedlung Diana Abnoba, die Göttin des Schwarzwalds, um Heilung.
Den genauen römischen Namen von Badenweiler weiß man heute nicht mehr sicher, er könnte aber Aquae Villae (Stadt des Wassers) gewesen sein. Hier entsprangen jedenfalls heiße Quellen, die die Römer schon bald zum Bau eines Thermalbads veranlassten.
Der im Reihentypus angelegte Badekomplex, der während der römischen Nutzung mindestens 6 Bauphasen durchlebte, war symmetrisch angelegt, so dass man über getrennte Badebereiche für Frauen und Männer verfügte und nicht, wie sonst üblich, die Frauen die Bäder nur vormittags und die Männer diese nur nachmittags besuchen konnten.
Ein erster Thermenbau mit einer Fläche von 64 x 30 m entstand um etwa 75 n. Chr. Hierbei handelte es sich um ein Gebäude, in dem man über einen zentralen Empfangsraum die nach Geschlecht getrennten Auskleideräume (apodyterium) erreichte. An dieses schloss sich dann ein jeweils 12 Meter hoher Hauptraum mit einem rechteckigen Badebecken (piscina) an, in dem man im Thermalwasser entspannen konnte. Um die Becken herum waren in eckigen und halbrunden Nischen zusätzliche kleinere Wannen eingebaut, in denen Einzelanwendungen angeboten wurden.
Nach mehreren Umbauten und Erweiterungen, in denen die symmetrische Aufteilung jedoch beibehalten wurde, entstand im 2. Jahrhundert n. Chr. ein riesiger Badekomplex von 92 m Länge, der nun insgesamt 4 große Badebecken mit Thermalwasser und 2 Schwitzbäder (sudatorium) mit einem daran angeschlossenen kreisrunden Kaltwasserbecken besaß. Außerdem gab es Empfangs- und Umkleideräume und pro Hälfte jeweils eine große Terrasse und einen großen Hofbereich. Die Räume wurden größtenteils durch die Wärme des Thermalwassers beheizt, denn nur wenige Räume, wie z.B. die Schwitzräume, besaßen eine eigene Heizanlage.
Da im Glauben der Römer vor allem die Götter für Heilung sorgten, waren die Bäder der Diana Abnoba, der jugendlichen Göttin des Schwarzwalds geweiht. Daher gab es in der neben dem Bad entstandenen größeren römischen Siedlung neben Herbergen, Gasthäusern und Werkstätten auch mehrere Tempel, von denen sich ein großer Umgangstempel heute an der Stelle der heutigen Pauluskirche an der Kaiserstraße befindet.
Das Thermalbad wurde mit dem Abzug der Römer um 260 n. Chr. von den germanischen Alamannen wohl noch eine Weile weitergenutzt, bevor das Gebäude dann verfiel und als Steinbruch genutzt wurde.
Erst im 18. Jahrhundert wurde die Bedeutung der Ruinen wieder erkannt und auf Veranlassung des Markgrafen Karl Friedrich von Baden ab 1784 systematisch ausgegraben. Wegen ihres immer noch außerordentlich guten Erhaltungszustands wurden sie anschließend mit einem Schutzdach überdacht.
Seit den 1980er-Jahren werden die Ruinen kontinuierlich konserviert und weitere Grabungen durchgeführt. Seit 2001 schützt ein Schutzbau aus Glas die Badruine und man kann die Anlage nun auf einem Besuchersteg durchwandern.
Die Badruinen von Badenweiler gelten auch heute noch als die größten und kostbarsten Ruinen eines römischen Gebäudes in Südwestdeutschland und zählen zu der am besten erhaltenen römischen Badeanlage nördlich der Alpen. Am eindruckvollsten sind dabei wohl die 4 noch gut erhaltenen großen Thermalwasserbecken, in denen heute noch die Verkleidung aus Kalksteinplatten, die Sitzstufen und sogar die Wasserzu- und -überläufe gut zu sehen sind. Auch der an drei Seiten der Anlage gelegene Drainage- und Abwasserkanal ist noch gut erhalten.
Die Badruine in Badenweiler ist täglich gegen Eintrittsgebühr geöffnet (außer bei Schnee und Eis). Es finden öffentliche Führungen zu festen Zeiten und nach Vereinbarung statt. Infotafeln erklären z.B. die römische Badekultur und es gibt eine Videopräsentation, die das Aussehen in der Römerzeit zeigt.
Lage: Römische Badruine Badenweiler, Ernst-Eisenlohr-Straße 1, 79410 Badenweiler