Die Straßenstation von Friesenheim lag an der Rheintalstraße, die von Mailand über die Alpen zum Rhein bei Augst und anschließend auf der rechten Seite des Rheintals nach Mainz führte. Sie war eine wichtige Hauptroute, da sie eine der kürzesten Verbindungen zwischen Rom und den Truppen am Rhein war.
An einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung, die zwischen Mainz (Mogontiacum) und Augst (Augusta Raurica) verlief, lag diese Straßenstation, die um 70-80 n. Chr. eingerichtet und um 300 n. Chr. durch Brand zerstört wurde.
Die Reste von Gebäuden wurden 1970 von einem Mitarbeiter des Denkmalamts per Zufall entdeckt, als er mit dem Zug vorbeifuhr und ihm auf einem Acker Ziegelbruchstücke auffielen. Die daraufhin zwischen 1973 und 1977 vorgenommene Ausgrabungen brachten u.a. römische Götterfiguren, Gewandfibeln und Ziegelscherben zum Vorschein.
Zunächst ging man allerdings davon aus, dass es sich hier um einen römischen Gutshof handelte, da man auch einen kleinen Tempel und Wohngebäude fand. Als allerdings auch Reste einer römischen Straße, ein Badehaus und mehrere Wirtschaftsgebäude zum Vorschein kamen, wurde klar, dass es sich hierbei wohl eher um eine römische Straßenstation (mansio) gehandelt haben muss.
Die Wohngebäude waren einfache Häuser mit Steinfundamenten und Ziegeldach. Eines der Häuser besaß einen kleinen Anbau, in dem sich eine Badeanlage befand. Neben dem Haus wurden ein Brunnen und eine gemauerte Herdstelle (vermutlich ein Backofen) gefunden.
Mehrere Nebengebäude aus Holz mit Fachwerk dienten als Scheunen, Ställe und Wagenremisen. Hier konnten Reisende und Kuriere Pferde wechseln und Zug- und Lasttiere mieten. Auch die Existenz einer Schmiede in einem der Gebäude ist anhand aufgefundener Werkzeuge wahrscheinlich.
Bei der freigelegten Straße sind der 5,5 m breite Straßenkörper und auch die rechts und links verlaufenden mit Steinplatten abgedeckten Straßengräben zum Sammeln des Regenwassers noch gut erhalten. Östlich der Scheunen kreuzte eine kleinere Nebenstraße, die nach Osten in Richtung des Schwarzwaldes führte und als Knüppeldamm angelegt war.
Die Reste eines 3,4 x 2,6 m großen Tempels mit quadratischer Cella und kleinem Vorraum wurden direkt an der Straßenkreuzung gefunden, zusammen mit den Fragmenten einer Götterstatue. Diese zeigt die Göttin Diana Adnoba, die als Göttin der Straßen und Wege, der Jagd, der Fruchtbarkeit und der Heilquellen, aber auch der Frauen und Skaven, galt und die im Schwarzwald besonders verehrte keltische Muttergottheit Adnoba mitverkörperte. Reste einer Statue des Gottes Silvanus, ein ebenfalls im Schwarzwald weitverbreiteter Gott des Feldes, des Waldes und der Winzer, wurde ebenfalls entdeckt.
Die heute noch teilweise erhaltenen Grundmauern der Wohngebäude und des Brunnens wurden konserviert und die Holzgebäude mit Baumstämmen markiert. Der Diana-Tempel wurde auf den Grundmauern rekonstruiert und auch die Götterstatue wurde teilrekonstruiert. Ein Teil der Fernstraße wurde ebenfalls wiederhergestellt und die Nebenstraße durch eine Reihe Büsche markiert.
Die Ausgrabungen sind jederzeit frei zugänglich.
Lage: Römische Straßenstation Friesenheim, Bannstude, 77948 Friesenheim (beschilderte Abzweigung von der L118 zwischen Friesenheim und Schuttern)
Link: www.friesenheim.de/startseite/freizeit_+kultur+_+tourismus/roemersiedlung.html