Das Kohortenkastell Schirenhof, lag direkt an der Grenze zwischen den Provinzen Raetia und Germania Superior und hatte daher neben der Sicherung der Außengrenzen auch eine „innerrömische“ Bedeutung als Zoll- und Kontrollstation. Außerdem begann hier die sogenannte „Raetische Mauer“, die als massive Steinmauer die Grenze nach Germanien sicherte.
Das Kastell wurde für 500-600 teilberittene Soldaten der Cohors I Flavia Raetorum angelegt, eine Hilfstruppeneinheit, die aus der Gegend rekrutiert wurde und der Ala II miliaria im Kastell in Aalen unterstellt war. Es wurde um 150 n. Chr. gegründet und hatte bis 244/47 Bestand.
Die Lage auf einem Felssporn über dem Remstal war ideal, dennoch wurde das bereits in der Gründungsphase aus Stein erbaute, etwa 157 x 130 Meter große Kastell zusätzlich mit 3 Gräben gesichert. Zusätzlich zu dem 4 Lagertoren, von denen mindestens 2 eine doppeltorige Zufahrt hatten, bestand die Ummauerung aus 4 Ecktürmen und weiteren Zwischentürmen.
Von der Innenbebauung wurden bisher nur Teile des Stabsgebäudes (principia) lokalisiert. Obwohl das Kastell heute nicht überbaut ist, sind heute leider keine Reste des Kastells zu sehen.
Dagegen wurden vom zeitgleich erbauten Kastellbad, das bereits 1893 etwa 120 Meter vom Kastell entfernt ausgegraben wurde, die Grundmauern rekonstruiert und 1972-75 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nach einer Sanierung 1999 kann man heute anhand von Infotafeln und eines Modells nähere Informationen zum römischen Badewesen erhalten. Die Statue einer Quellnymphe, die bei den Ausgrabungen gefunden wurde, ist als Kopie auf dem Gelände ausgestellt.
Das Kastellbad war in der ersten Bauphase zunächst ein kleineres Bad im Reihentypus, das dann um 200 n. Chr. offenbar deutlich vergrößert und erweitert wurde. Dabei entstand ein mit 25 x 50 Meter Außenmaß durchaus großes Kastellbad mit 5 Wasserbecken, insgesamt 4 Schürkanälen und Räumen in teils doppelter Ausführung. Nach den Alamanneneinfällen um 233 n.Chr. wurde das Bad allerdings wieder verkleinert und bereits 248 n. Chr. endgültig aufgegeben.
Im Norden, Westen und Süden des Kastells lag entlang der ehemaligen Ausfallstraßen das Lagerdorf (vicus), der heute weitestgehend überbaut ist. Man hat hier auch nur wenige Reste von Gebäuden entdeckt, deren Funktion sich aber nicht eindeutig bestimmen lässt. Vermutlich handelt es sich hier aber um Streifenhäuser, Werkstätten zur Metallverarbeitung und vielleicht das Haus des Lagerkommandanten. 1977 wurde außerdem an der Straße nach Süden ein Gräberfeld mit 310 Brandgräbern entdeckt.
Das Kastellbad ist jederzeit frei zugänglich.
Lage: Römisches Kastellbad Schirenhof, Am Schirenhof, 73525 Schwäbisch Gmünd