Der Gesichtshelm, der den Eingang des Gäubodenmuseums in Straubing ziert, war Teil eines in der Nähe von Straubing entdeckten Schatzfundes mit römischen Paraderüstungen, Beinschienen und Rossstirnen, der zu den umfangreichsten Entdeckungen dieser Art zählt.
In Straubing, dem römischen Sorviodurum, wurde bereits zwischen 41 und 54 n. Chr. unter Kaiser Claudius ein erster Militärstützpunkt errichtet. Unter Kaiser Vespasian entstand zwischen 69 und 79 östlich davon ein erstes Holzkastell (das sog. „Westkastell“) für etwa 500 Mann Besatzung und ein Kriegshafen für die Donauflotte. Im späten 1. Jahrhundert n. Chr. wurde mit dem Bau des ersten Ostkastells begonnen, in dem eine rund 1000köpfige Einheit von syrischen Bogenschützen stationiert war. Aufgrund mehrfacher Germanenüberfälle ab Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. wurden beide Kastelle neu befestigt und in Stein ausgebaut. Dennoch wurde das Westkastell während der Markomannenkriege zwischen 166 und 180 n. Chr. komplett zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Erst gegen Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. gelange Sorviodurum wieder zu neuer Blüte, wurde allerdings gegen Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. nach der erneuten Verwüstung durch Germanen von den römischen Truppen verlassen und durch Truppen germanischer Föderaten ersetzt.
Das Straubinger Gäubodenmuseum, das in der Mitte des 19. Jahrhunderts eingerichtet wurde, besitzt neben einer Ausstellung zur Vor- und Frühgeschichte, der bajuwarischen und mittelalterlichen Geschichte Straubings auch eine große Römische Abteilung, in deren Zentrum der „Römische Schatzfund von Straubing“ steht. Der 1950 in der römischen Villa Rustica am Alburger Hochweg entdeckte Römerschatz wurde im 3. Jahrhundert n. Chr. vermutlich von germanischen Plünderern wegen seines Metallwertes vergraben. In dem umgestülpten Kupferkessel fanden sich neben Bein- und Knieschutzblechen römischer Soldaten auch Kopfschutzplatten für Pferde, Hufschuhe, Waffen, Werkzeuge und mehrere Götterstatuetten aus Bronze. Besonders beeindruckend sind aber die außergewöhnlich gut erhaltenen Gesichts- und Hinterkopfhelme mit teilweise orientalischer Anmutung, die zu den bisher größten bekannten Funden dieser Art zählen.
Südlich der Kastelle lag das Lagerdorf (vicus), von dem man bisher Reste von Streifenhäusern, Metall- und Holzwerkstätten, einer Therme und römische Gräberfelder ausgegraben hat.
Die Überreste der beiden römischen Kastelle in Straubing sind seit 2021 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes “Grenzen des Römischen Reiches – Donaulimes (westlicher Abschnitt)”. Der erste Abschnitts eines Römerparks wurde 2008 auf dem Gelände des ehemaligen Ostkastells und des südlichen Vicus eröffnet und soll nach und nach für die Besucher visualisiert werden. Das Museum ist täglich außer montags gegen geringe Eintrittsgebühr geöffnet und bietet immer wieder Sonderausstellungen zu römischen Themen.
Lage: Gäubodenmuseum Straubing, Fraunhoferstraße 23, 94315 Straubing
Link: www.gaeubodenmuseum.de