Kastell Pfünz (Vetoniana)

Römische Provinz: Raetia

Das muss man gesehen haben!

Ein Felssporn, der an 3 Seiten von steil abfallenden Tälern umgeben ist, bildete eine ideale Lage zum Bau eines Kastells, das den etwa 11 km nördlich verlaufenden Limesabschnitt schützen sollte.

Das Kastell Pünz war ein Kohortenkastell mit einer gemischten Besatzung von ca. 600 Mann (128 Reiter und 480 Fußsoldaten) der Cohors I Breucorum equitata civium Romanorum, einer Auxiliarkohorte, die zur in Regensburg stationierten Legio III Italica gehörte. Es wurde um 90 n. Chr. zunächst als Holz-Erde-Kastell angelegt und später in mehreren Bauabschnitten erweitert und mit Steinbauten ausgebaut.

Ein Lagerdorf (vicus) schloss sich südlich der Kastellmauern an, auch ein Jupiter-Dolichenus-Tempel, ein Gräberfeld und ein Römerbad wurden hier gefunden. Außerdem führte hier eine Römerstraße weiter zum nächstgelegenen Kastell Weißenburg (Biriciana).

Um 200 n. Chr. besaß das knapp 190×145 Meter große Kastell dann eine rundum verlaufende Steinmauer mit 4 Doppeltoren, Ecktürmen und einer Wehrmauer und war mit einem Doppelgraben umgeben. Es war bis etwa Mitte des 3. Jahrhunderts als Truppenstandort in Funktion, bevor es zusammen mit dem Vicus bei einem Alamanneneinfall zerstört wurde.

Das Nordtor mit römischer Wachstube, ein Teil der Mauer mit Wehrgang und 1 Eckturm wurden am Originalstandort rekonstuiert. Außerdem erhält man auf einem Römerlehrpfad an Schautafeln weitere Informationen und kann noch den Graben, Reste des Westtors und der Ecktürme erkennen.

Der heutige Name des Ortes Pünz leitet sich vom lat. pons (= Brücke) ab und verdeutlicht die Lage an einem antiken Übergang über die Altmühl. Das Kastell ist auch als Vetonianae oder Castra Vetoniana überliefert.

Das Kastell ist jederzeit frei zugänglich und ist seit 2005 ein Teil des UNESCO-Welterbes “Grenzen des Römischen Reiches”.

Lage: Römerkastell Pfünz bei Eichstätt, Antonistraße, 85137 Walting