Von den römischen Bauwerken sind in Miltenberg nur noch wenig Reste zu sehen. Die Funde aus den beiden Römerkastellen, den Lagerdörfern und Heiligtümern sind jedoch im Museum Stadt Miltenberg in einer kleinen, sehenswerten Ausstellung zu finden.
Miltenberg bildete den südlichsten Punkt des „Mainlimes“, den Kaiser Antoninus Pius Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. von Großkrotzenburg über Wörth bis Miltenberg bzw. Bürgstadt an den Main vorverlegen ließ. Er bildete eine „nasse Grenze“ entlang des Mainverlaufs und war in regelmäßigen Abständen mit Kastellen befestigt. Ab Bürgstadt verlief der Limes dann wieder als „feste Grenze“ Richtung Süden bis nach Lorch und von dort als Rätischer Limes weiter bis zur Donau.
Im heutigen Miltenberg wurden bei Ausgrabungen ab den 1970er-Jahren in der Altstadt unter anderem das Kohortenkastell mit römischem Militärbad und Lagerdorf und im Ortsteil Bürgstadt das Ostkastell (Numeruskastell) mit Lagerdorf gefunden. Aus Funden von Weihesteinen geht hervor, dass im etwa 2,7 Hektar großen Kohortenkastell eine etwa 480 Mann starke Cohors I Sequanorum et Rauracorum equitata und im heute komplett überbauten 0,6 Hektar großen Numeruskastell die Numerus exploratorum Seiopensium mit etwa 160 Mann stationiert gewesen waren. Beide Kastelle stammen aus der Zeit zwischen etwa 150 bis 250 n. Chr., als der Mainlimes die äußere Grenze bildete.
In Miltenberg gibt es außerdem noch gut erhaltene Reste eines römischen Töpferofens, der tagsüber im Foyer des Caritas-Altenheims „Maria Regina“ (in der Nähe des Würzburger Tors) frei zugänglich ist, eine (nicht mehr sichtbare) römische Straßenstation in der Nähe des Greinbergs, ein Merkurheiligtum auf dem Greinberg und Reste von Limes-Wachtürmen bei Bürgstadt. Der etwa 19 km lange Rundwanderweg M1 (Römerweg) verbindet die wichtigsten dieser Punkte.
Im Museum Stadt Miltenberg, das in 3 historischen Fachwerkhäusern in der Nähe des Marktplatzes untergebracht ist, sind in den insgesamt 44 Räumen mehrere Ausstellungsteile zur Geschichte der Stadt von der Steinzeit bis in die Gegenwart untergebracht. Die römische Abteilung beherbergt eine Ausstellung zu den Kastellen und Zivilsiedlungen, zu Handwerk, Alltag und Religion und zeigt unter anderem Werkzeuge, Keramik, Glas, Schmuck und Münzen. Zudem sind verschiedene Weihesteine und die in der Nähe des Westtors des Kastells gefundene „Victoriasäule“ zu sehen.
Das Museum Stadt Miltenberg ist von Mitte März bis Ende Oktober täglich außer Montag und von November bis Mitte Januar täglich außer Montag und Dienstag gegen Eintrittsgebühr geöffnet. Zwischen Mitte Januar und Mitte März ist das Museum geschlossen, es können aber auch außerhalb der Öffnungen Führungen nach Vereinbarung gebucht werden. An der Kasse kann ein Audioguide ausgeliehen werden.
Lage: Museum Stadt Miltenberg, Hauptstraße 171-175 (Am Schnatterloch), 63897 Miltenberg
Link: museum-miltenberg.de