Römermuseum Bedaium

Römische Provinz: Noricum

Das muss man gesehen haben!

Der keltische Wassergott Bedaius, der hier am Ausfluss der Chiemsees in die Alz verehrt wurde, wurde von den Römern einfach in die lokale Götterwelt übernommen und gab der Siedlung ihren Namen. Auch der heutige Name Seebruck weist auf die bereits in Römerzeit bestehende Brücke hin.

Am Nordende des Chiemsees, an dem dieser in die Alz abfließt, entstand um 50 n. Chr. eine römische Straßenstation und später im 2. Jahrhundert n. Chr. eine Benefiziarstation, die sowohl die Brücke über die Alz als auch den Warenverkehr auf der Römerstraße kontrollierte und für deren Instandhaltung zuständig war.

Hier kreuzten sich mit der von Augsburg (Augusta Vindelicum) nach Salzburg (Iuvavum) führende Via Julia mit einer weiteren von Süden vom Paß Thurn am Jochberg kommende Straße, die über Töging nach Regensburg und Passau führte. Auf beiden Seiten der Alz entstanden zudem größere Siedlungen, in denen die keltisch-norische Bevölkerung lebte, und ein Tempel für den keltischen Wassergott Bedaius.

Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurde Bedaium mit einem Kastell befestigt, das bis etwa Ende des 4. Jahrhunderts besetzt war. Um 400 n. Chr. wurden jedoch sowohl das Kastell als auch der Vicus aufgegeben. Steinfragmente aus dem römischen Kastell findet man noch heute in der im 15. Jahrhundert erbauten Kirche St. Thomas und St. Stephan.

Bei zahlreichen Ausgrabungen in der Umgebung kamen viele Reste von antiken Gebäuden und Kleinfunde wie Münzen, Keramik, Glas, Schmuck, Gerätschaften zum Vorschein, so dass Seebruck heute als einer der am besten erforschten Römerorte Bayerns gilt.

Heute kann man im 1988 eröffneten Museum für keltisch-römische Vergangenheit des Chiemgaus eine große Anzahl dieser Funde aus der Steinzeit bis zu den Bajuwaren entdecken. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt dabei auf der Lebensweise der keltisch-norischen Siedlungsgemeinschaft.

Ein archäologischer Rundweg mit 27 km Länge und 11 Stationen wurde im April 2007 eröffnet. Er beginnt am Römermuseum Bedaium, wo noch ein Teil der Mauer des spätantiken Kastells zu sehen ist. Weitere Stationen sind:

  • ein römisch-norisches Gräberfeld mit Grabhügeln und Repliken römischer Grabsteine,
  • ein Nachbau eines keltischen Gehöfts mit 4 Gebäuden,
  • eine Keltenschanze, von der man einen Wallgraben und ein Eingangstor rekonstruiert hat,
  • eine rekonstruierte frühmittelalterliche Fluchtburg, die mit Palisaden und Erdaushub befestigt war,
  • hallstattzeitliche Hügelgräber mit einem schematischen Aufbau eines Grabhügels,
  • ein altbajuwarisches Gräberfeld mit der Rekonstuktion eines Grabes,
  • die Fundstätte eines bronzezeitlichen Hortfundes und Hochäcker aus dem frühen Mittelalter,
  • der Längsschnitt einer Römerstraße mit den typischen Schichten einer römischen Straße,
  • die Ausgrabung einer römischen Darre,
  • Fundamente eines römischen Streifenhauses.

Der Rundweg kann gut in rund 2 Stunden mit dem Fahrrad bewältigt werden, man muss lediglich dem „Capricorn“-Logo folgen. Weitere Informationen zu den einzelnen Stationen erhält man dann an den aufgestellten Infotafeln.

Das Museum ist von Februar bis November täglich außer montags geöffnet und kostet eine geringe Eintrittsgebühr. Träger des Museums ist der örtliche Heimat- und Geschichtsverein Bedaium, der mit der Archäologischen Staatssammlung in München zusammenarbeitet. Das Museum bietet Vortragsreihen, Sonderausstellungen und Museums- und Erlebnisführungen und es werden Familientage und das Römerfest Vivat Bedaium veranstaltet. Der Rundweg ist jederzeit frei zugänglich.

Lage: Römermuseum Bedaium, Römerstraße 3, 83358 Seeon-Seebruck

Link: roemermuseum-bedaium.de