Archäologiepark Martberg (Mons Martis)

Römische Provinz: Germania Superior

Das muss man gesehen haben!

Der Name des hoch über der Mosel gelegenen Martbergs geht auf den gallo-römischen Gott Lenus Mars zurück, der hier verehrt wurde. Er war als Lenus ursprünglich der Hauptgott des keltischen Trevererstammes und wurde von den Römern einfach assimiliert und zu ihren Göttern hinzugefügt. Der Tempelbezirk wurde rund 500 Jahre lang genutzt und entwickelte sich während der Römerzeit zu einem regelrechten Pilgerzentrum.

Der etwa 180 m hohe Tafelberg an der Mosel wurde bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. von den Kelten besiedelt, die hier um 100 v. Chr. ein großes Oppidum, d.h. eine stadtähnliche Hügelfestung errichteten, die als nördlicher Hauptort der Treverer rund 5000 Menschen Platz bot. Es lag an einer wichtigen Handelsstraße, die Trier und Koblenz miteinander verband.

Diese Keltenstadt war von einer 5 km langen Stein-Erde-Befestigung umgeben und hatte in ihrer Mitte einen Kultplatz, der sich nach der römischen Eroberung Galliens zu einem gallo-römischen Tempelbezirk entwickelte. Das Oppidum wurde gleichzeitig nach und nach aufgegeben und die keltischen Einwohner siedelten sich in den neu entstandenen Handelszentren der Römer an, unter anderem in Kadern (Vicus Cardena) am Fuße des Martbergs.

Der etwa 70 x 60 m große gallo-römische Tempelbezirk weist bis zu 9 Bauphasen auf und war dem keltischen Gott Lenus geweiht, einem Kriegs- und Heilgott, der von den Römern mit Mars gleichgesetzt und als Lenus Mars in die römische Götterverehrung einbezogen wurde. Hier ist die Verschmelzung von keltischer mit römischer Kultur gut nachzuverfolgen, was in neuen Provinzen nicht unüblich war. Eine Bronzestatue, die auf dem Martberg gefunden wurde, zeigt den Gott mit korinthischem Helm, Schild und Rüstung.

Seine Blütezeit erlebte der Tempelbezirk um 200 n. Chr., als er sich zu einem wahren Pilgerort entwickelte. Hiervon zeugen Tausende von Opfergaben – von Münzen über Waffen besiegter Feinde bis zu Fibeln und Schmuck. Die Scherben von Tausenden von Miniaturgefäßen, die im unten am Fuß des Berges liegenden römischen Vicus Cardena hergestellt wurden und als Votivgaben dienten, zeugen ebenfalls von einer regen Opferpraxis.

Die ersten Ausgrabungen auf dem Martberg wurden bereits im 19. Jahrhundert vorgenommen. Seit 1994 werden systematische wissenschaftliche Ausgrabungen durchgeführt. Vom römischen Tempelbezirk wurden seit 2003 der 20 x 20 Meter große Umgangstempel, ein kleinerer Nebentempel und ein Teil der 60 x 70 Meter großen Wandelhalle, die den Tempelbezirk umgab, wieder auf ihren Grundmauern rekonstruiert. Von 2 weiteren Tempeln sind die Grundmauern konserviert. Auch ein keltisches Wohnhaus des Oppidums wurden inzwischen wieder aufgebaut.

Das Gelände ist jederzeit frei zugänglich. Der Lenus-Mars-Tempel ist von Mai bis Oktober gegen ein geringes Entgelt und mit kleiner Führung von Freitag bis Sonntag und feiertags geöffnet. Funde vom Martberg sind in der keltisch-römischen Abteilung des Stiftsmuseums Treis-Karden ausgestellt.

Der Tempelbezirk auf dem Martberg kann auch von Pommern oder Treis-Kadern auf dem Lenus-Mars-Weg erwandert werden. Auf dem 5 km langen Wanderweg erfährt man auf Infotafeln Wissenswertes über das Leben von Keltern und Römern. Auf dem Martberg finden auch römische Veranstaltungen statt.

Lage: Archäologiepark Martberg, 56829 Pommern (Zufahrt von Pommern mit PKW bis zum Waldparkplatz möglich; von dort aus führt ein ca. 1 km langer Fußweg in ca. 15 Minuten zum Tempelbezirk)

Link: www.martberg-pommern.de/archaeologie-park.html