Sogar nach ihrem Tod sicherte sich eine wohlhabende Landbesitzerfamilie mit diesen beiden Grabtempelchen einen herrlichen Ausblick über das Moseltal.
An der Straße von Trier nach Koblenz in der Nähe einer Furt im Moselbogen von Senheim und direkt an der Grenze zu Gallia Belgica liegen nebeneinander zwei römische Grabtempelchen aus dem 3. bis 4. Jahrhundert n. Chr. Beide besitzen im Untergeschoss eine Grabkammer und im Obergeschoss einen gut doppelt so großen Tempelaufbau mit Säulenvorhalle und Cella.
Die bei ihrer Entdeckung in den 1970er Jahren besser erhaltene Grabkammer I des linken Tempels ist 2,6 Meter breit, 4,3 Meter tief und 3 Meter hoch, besitzt ein Tonnengewölbe und hat auf der Talseite einen kleinen Eingang. Die eigentliche Sensation bei ihrer Ausgrabung waren die noch relativ gut erhaltenen Wandmalereien, die noch im Originalzustand waren und heute zu den ältesten im Rheinland zählen.
Die kassettenartig untergliederten bunten Wand- und Deckenmalereien wirken dabei wie ein laubenartiger Raum und sind mit Pflanzenranken und -blättern, Früchten und Blüten ausgeschmückt. Der Boden der Grabkammer war mit mehrfarbigen Steinplatten ausgelegt. Von mehreren der Sarkophage aus den Grabkammern waren noch Teile vorhanden. Da hierunter auch Kindersärge waren, war dies wohl die Begräbnisstätte einer wohlhabenden Familie, der wahrscheinlich ein Landgut in der Nähe gehörte. Als Grabbeigaben wurden Tongefäße gefunden.
In den Jahren 1973 bis 1974 wurden Ausgrabungen und Konservierungen durchgeführt und beide Grabkammern wieder aufgebaut. Die Wandmalereien in der linken Grabkammer wurden dann 2002 bis 2005 saniert. Damit zu ihrer Erhaltung im Inneren ein stabiles Klima gewährleistet wird, können sie heute nur durch ein kleines Fenster in der Stahltür betrachtet werden.
Erhalten geblieben sind die Grabkammern wohl vor allem deshalb, weil sie in späterer Zeit als Weinbergshäuschen genutzt wurden. Im Volksmund wurden die Grabkammern auch als „Heidenkeller“ bezeichnet und der Weinberg, in dem die beiden Tempel stehen, heißt auch heute noch „Römerberg“.
Die Tempelaufbauten der Grabkammern sind jederzeit frei zugänglich. Im Inneren des rechten Grabtempels informieren Tafeln über Details der Forschung und Konservierung. Der 4,5 km lange Kulturweg „Römergräber“ führt vom Feuerwehrhaus in Nehren aus in rund 2 Stunden von einem römischen Kelterstein über einen Versuchsweinberg bis zu den Römergräbern und wieder zurück in den Ort.
Lage: Grabkammern Nehren, An der K22, 56820 Nehren (vom Ort aus über den Kulturweg „Römergräber“ oder über den Parkplatz an der K22 oberhalb von Nehren erreichbar)
Link: www.nehren-mosel.de/index.html?/roemergraeber/roemergr.html