Konstantin-Basilika Trier

Römische Provinz: Gallia Belgica

Das muss man gesehen haben!

Das Innere der heute eher schmucklosen Palastaula war zu Zeiten Konstantins des Großen als Thronsaal seiner Kaiserresidenz sicher prächtig und luxuriös ausgestattet. Der säulenlose Bau ist eine einzige Demonstration kaiserlicher Macht aber auch ein Zeichen der herausragenden Baukunst römischer Ingenieure.

Die Konstantin-Basilika wurde 310 n. Chr. als Thronsaal und Aula der Kaiserresidenz vom Konstantin I. dem Großen errichtet und bildete den Kern eines riesigen Palastbezirks, der auch die Kaiserthermen und den Circus einschloss.

Der rechteckige Raum mit einer Apsis am Nordende ist eine statische Meisterleistung, da der 67 Meter lange, 27,5 Meter breite und 33 Meter hohe Raum ohne eine einzige Stützsäule im Inneren auskommt. Nur die 6 Meter tiefen Fundamente aus römischen opus caementitium (Gussbeton) und die bis zu 3,4 Meter dicken Ziegelmauern stützen den Bau, der damit heute der größte noch erhaltene säulenlose Bau der Antike ist – sogar die Porta Nigra würde in den Raum hineinpassen. Hier fanden problemlos 1300 Personen Platz.

Der Boden der Aula war mit schwarz-weißem Marmor ausgelegt, der mit einer Hypokaustenheizung beheizt war. Die Wände waren mit hellem Marmor und Stuck verkleidet und eine prächtige Kassettendecke schloss den Raum nach oben hin ab.

Die Palastaula wurde bis zum Zusammenbruch des römischen Reichs im 5. Jahrhundert n. Chr. genutzt und verfiel anschließend. Erst im 13. Jahrhundert wurde sie in eine burgähnliche Anlage umgebaut und als bischöflicher Verwaltungssitz genutzt.

Der nächste Umbau folgte im 17. Jahrhundert, als für den Neubau des kurfürstlichen Schlosses St. Petersburg die Ostwand und Teile der Südwand der Aula eingerissen wurden, um in der Residenz einen großen Zentralhof zu ermöglichen. Später diente das Schloss als Kaserne, bevor der Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. aus den Resten der Aula ab 1835 die „Evangelische Kirche zum Erlöser“ erbauen ließ. 1944, während des 2. Weltkriegs, wurden die Kirche und die Residenz schwer beschädigt und es blieben nur die Außenmauern erhalten.

Nach dem Wiederaufbau von Konstantin-Basilika und Residenz in den 1950er Jahren zeigt sich die ehemalige Palastaula heute eher nüchtern: der Innenraum ist unverputzt, die Decke besteht aus Spannbeton mit einer abgehängten Kassettendecke aus Holz und der Innenraum besitzt nur wenige sonstige Schmuckelemente. Heute sind nur noch an einigen Fenstern der Außenfassade Reste des römischen Putzes erhalten, aber die schiere Größe des Raumes beeindruckt noch heute. An den Informationstafeln, die an den Wänden der Kirche angebracht sind, erhält man umfangreiche Informationen zur Geschichte.

Die Konstantin-Basilika gehört seit 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe Trier und ist zwischen April und Oktober und im Dezember täglich geöffnet (an Sonn- und Feiertagen nur nachmittags!). Im November und von Januar bis März ist auch montags geschlossen. Der Eintritt ist frei. Nach vorheriger Vereinbarung sind Führungen möglich, bei denen man auch einen Blick auf die Fundamente werfen kann.

Lage: Konstantin-Basilika, Konstantinplatz 10, 54290 Trier

Link: trier.ekir.de/thema/konstantin-basilika