Die Porta Nigra, das „Schwarze Tor“ der antiken Stadtbefestigung, gehört wohl zu den bekanntesten und beeindruckendsten Römermonumenten Deutschlands, wenn nicht sogar Europas. Seit seiner Erbauung Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. diente das Wahrzeichen Triers zwischenzeitlich sogar als Kirche.
Die Porta Nigra ist das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen, obwohl es im Laufe der Zeit mehrere Veränderungen erlebt hat.
Erbaut wurde das monumentale Doppeltor 170 n. Chr. unter Kaiser Marc Aurel als nördliches Stadttor von Trier. Es war Teil einer 6,4 km langen und 3 m hohen römischen Stadtmauer mit 5 Stadttoren und über 40 Türmen.
Das 36 m breite, 22 Meter tiefe und 30 m hohe Tor, das sogar einen Innenhof und fast 150 Rundbogenfenster besaß, war 4 Stockwerke hoch. Es wurde aus 7.200 Quadern ohne Verwendung von Mörtel errichtet. Ausschließlich Metallklammern hielten die bis zu 7 Tonnen schweren Sandsteinquader zusammen – eine in Stein gefasste Machtdemonstration!
In der Antike war das Tor noch als porta martis, d.h. Tor des Kriegsgottes Mars, bekannt und diente bis noch zur Verwüstung Triers durch die Wikinger im 9. Jahrhundert als Stadttor. Danach hatte es keinerlei wirkliche Bedeutung mehr, blieb aber stehen und begann langsam zu verwittern. Da der einst helle Sandstein zwischenzeitlich so stark nachgedunkelt war, dass er fast schwarz erschien, wurde das Tor zu dieser Zeit bereits als Porta Nigra (d.h. „Schwarzes Tor“) bezeichnet.
Im Jahr 1030 ließ sich dann im Obergeschoss des Ostturms der Einsiedler und spätere Heilige Simeon in eine Klause einmauern, die nach seinem Tod und seiner Heiligsprechung von 1035 bis 1042 durch Erzbischof Poppo umgebaut wurde: das Untergeschoss wurde zu einer Volkskirche, wobei der Innenhof des Tors als Mittelschiff der Kirche diente, das Obergeschoss des Ostturms wurde abgerissen.
Die Kirche hatte bis ins 19. Jahrhundert Bestand und wurde erst 1804 unter Napoleon säkularisiert, der sie wieder zu einem Tor zurückbauen ließ. Die aus dem Barock stammenden Wandreliefs der Volkskirche bleiben dabei teilweise erhalten, der Ostturm blieb aber weiterhin 1 Stockwerk niedriger als der Westturm.
Die Porta Nigra gehört seit 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe Trier. Das Torinnere und die Simeonsklause, in der eine Multimediashow über das Leben des Hl. Simeon gezeigt wird, sind täglich gegen Eintrittsgebühr geöffnet – die „Antikencard Trier“ bietet hierbei Kombimöglichkeiten bzw. Rabatte mit anderen Sehenswürdigkeiten Triers. Es werden auch Erlebnisführungen mit einem Zenturio angeboten.