Die römische Stadt Gortyna muss beeindruckend gewesen sein: 30 000 Einwohner sollen hier während der römischen Epoche Kretas einst gelebt haben.
Spuren aus neolithischer Zeit bezeugen eine frühe Besiedlung, bereits um etwa 6000 v. Chr. gab es hier eine minoische Stadt. Während der römischen Herrschaft über Kreta war Gortyna die Hauptstadt der Provinz Creta et Cyrenaica, die neben der Insel Kreta auch die Nordostküste des heutigen Libyen umfasste. Hier war der Amtssitz des prokonsularischen Statthalters der Provinz.
Das „Stadtrecht von Gortys“ aus dem 5. Jhdt. v. Chr., in dem die Rechte der Stadtbewohner beschrieben werden, sind das wohl berühmteste „Schriftstück“ von Gortyna, das in die Rückwand des in römischer Zeit erbauten Odeon eingemeißelt wurde und noch heute zu sehen ist. Die Zeilen mit den griechischen Gesetzestexten werden interessanterweise immer abwechselnd von links und von rechts gelesen.
Nachdem der Apostel Paulus im Jahr 59 n. Chr. auf Kreta predigte, ließ er seinen Begleiter Titus als ersten Erzbischof von Kreta zurück. Die Basilika Agios Titos aus dem 6. Jhdt., in der auch das Grab des 105 n. Chr. in Gortyna hingerichteten Titus liegen soll, ist noch erstaunlich gut erhalten.
Außerdem findet man auf dem Gelände noch ein römisches Amphitheater, einen Apollotempel, ein Nymphäum und eine Therme.
Eintrittsgebühr für den nördlich der Straße gelegenen Teil, der südliche Teil ist frei zugänglich.
Lage: Agioi Deka, Kreta 700 12 (etwa 16 km östlich von Phaistos, an der Nationalstraße)