Aquileia gehört zu den wichtigsten archäologischen Ausgrabungsstätten Italiens. Hier kann man heute auf einem Rundgang durch die Stadt sowohl ihre strategische und wirtschaftliche Funktion während der Römerzeit aber auch die frühchristliche Bedeutung als Bischofssitz anschaulich erfahren.
Aquileia war ursprünglich eine keltische Siedlung, in der im Jahr 181 v. Chr. zunächst rund 3000 Kriegsveteranen aus den römisch-gallischen Kriegen angesiedelt wurden. Der in der Provinz Gallia Cisalpina gelegene und zunächst rein militärische Außenposten besaß durch seine Lage im Süden der Pannonischen Tiefebene eine große strategische Bedeutung, u.a. während des Gallischen Krieges unter Julius Cäsar, während der Eroberung des Ostalpenraumes unter Kaiser Augustus und während der Markomannenkriege unter Kaiser Marc Aurel.
Die Lage am Knotenpunkt wichtiger Handelsstraßen (Via Postumia, Via Annia, Via Iulia Augusta und Via Gemina), die Rom mit den nördlichen und östlichen Provinzen verbanden, machte Aquileia schon bald auch zu einem bedeutenden Handelszentrum, das 90 v. Chr. als municipium römisches Bürgerrecht erhielt und später unter Kaiser Augustus zur römischen Bürgerkolonie (colonia) erhoben wurde. Die Stadt entwickelte sich zu einer der größten Städte im Römischen Reich und hatte am Ende der Kaiserzeit zwischen 70.000 und 100.000 Einwohner, zu denen nicht nur Römer gehörten, sondern auch Griechen, Ägypter, Syrer, Juden oder Kelten.
Der christlichen Überlieferung nach kam der Evangelist Markus persönlich nach Aquileia, um den noch jungen Glauben zu verkünden und hier den ersten Bischof einzusetzen. Ein Bischof von Aquileia wurde jedoch erst in der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. namentlich erwähnt. Das Patriarchat von Aquileia bestand allerdings von da an durchgehend bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts.
In Aquileia wurde neben Bernstein aus dem Ostseeraum und Eisen aus dem Noricum auch Holz, Leder, Getreide, Olivenöl und Wein gehandelt, über die Adria kamen Marmor, Edelsteine, aber auch Sklaven aus dem südlichen Mittelmeerraum auf die Märkte und es entstanden Betriebe für Glas, Eisenprodukte oder Amphoren. Durch die Kanalisierung des Flusses Natissa (Natiso) entstanden in Aquileia zwei Häfen (Ost- und Westhafen) mit Schiffswerften, in denen zahlreiche Schiffe gebaut wurden, und mit Lagerhäusern für Handelswaren.
Heute kann man die wechselvolle Geschichte der Stadt in den Ausgrabungen am Forum, dem Binnenhafen, in römischen Wohnhäusern (domus) und einer Nekropole erleben, aber auch in der frühchristlichen Basilika mit ihren herrlichen Fußbodenmosaiken, im Archäologischen Nationalmuseum und dem Frühchristlichen Museum. Seit 1998 gehört Aquileia daher zum UNESCO-Weltkulturerbe “Archäologische Stätte und patriarchalische Basilika von Aquileia”.
Lage: PromoTurismo FVG, Via Giulia Augusta 11 (gegenüber des Busbahnhofs), 33051 Aquileia
Links: www.fondazioneaquileia.it/de; www.turismofvg.it/arch%C3%A4ologische-st%C3%A4tten/ausgrabungsgel%C3%A4nde-von-aquileia