Archäologischer Park von Cividate Camuno

Römische Provinz: Gallia Cisalpina

Das muss man gesehen haben!

Das an den Santo Stefano-Hügel angelehnte Stadtviertel, das heute als Archäologischer Park für Besucher geöffnet ist, diente der Unterhaltung der Bevölkerung der Civitas Camunnorum. Hier lagen neben dem Amphitheater und dem Theater auch ein Heiligtum, die Gladiatorenschule und öffentliche Thermen.

Das Vergnügungsviertel der Civitas Camunnorum wurde um 50 n. Chr. am Fuße des Santo Stefano-Hügels im Norden der Stadt erbaut und bis etwa 350 n. Chr. genutzt. Es bestand aus einem Theater, einem Amphitheater und einer Gladiatorenschule, zu der ein Heiligtum und öffentliche Thermen für die Gladiatoren sowie Servicegebäude und Ställe für die Tiere gehörten.

Das 1984 entdeckte Amphitheater mit seinen Außenmaßen von etwa 74 x 65 Metern und einer Arena von 48 x 38 Metern gehört zu den am besten erhaltenen der Lombardei und hatte ein Fassungsvermögen von ca. 5.500 Zuschauern. Hier fanden unter anderem Kämpfe zwischen wilden Tieren und Tierhatzen (venationes), aber vor allem Gladiatorenkämpfe (munera) und Kämpfe von Sklaven oder Kriegsgefangenen auf Leben oder Tod statt. Der Haupteingang in die Arena befand sich im Norden, wo es auch einen Raum für gefährliche Tiere (carcer) gab.

Die öffentlichen Bäder wurden 1971 direkt neben dem Amphitheater entdeckt und wurden wohl vorwiegend von den Gladiatoren genutzt. Der Raum mit der halbrunden Apsis war vermutlich das Warmbad (caldarium), an das sich die weiteren Räume (tepidarium, frigidarium und apodyterium) und ein Schwimmbecken (natatio) anschlossen.

Das westlich des Amphitheaters gelegene Theater, dessen halbrunder Zuschauerraum (cavea) einen Durchmesser von etwa 56 Metern besaß, wurde in den natürlichen Hang des Santo Stefano-Hügels hineingebaut. Es war ein Veranstaltungsort für Komödien, Tragödien, aber auch für Versammlungen und Schauprozesse. Das 1972 entdeckte Theater wurde in den 1980er-Jahren teilweise ausgegraben. Heute sind mit den Umrissen des Bühnengebäudes und einigen Treppen nur noch etwa ein Drittel des Gebäudes sichtbar, da der ehemalige Zuschauerraum zwischenzeitlich mit mehreren Gebäuden überbaut wurde.

Ein Heiligtum (sacello), in dem vermutlich die Gladiatoren vor ihren Kämpfen den Göttern wie Herkules, Mars, Diana oder Nemesis Opfer brachten, um sich von ihnen Stärke, Mut oder Glück zu erbeten, und mehrere Servicegebäude befanden sich am südlichen Eingang, während sich die Wohnbaracken der Gladiatorenschule (ludus) im Westen befanden.

Die Gebäude, die in den 1990er-Jahren restauriert wurden, sind seit 2003 im etwa 20.000 Quadratmeter großen Gelände des Archäologischen Parks von Cividate Camuno für die Öffentlichkeit bei freiem Eintritt zugänglich. Schautafeln erklären die Funktionen der Gebäude und geben weitere Informationen zum Theater- und Amphitheaterkomplex und deren Funktionen. Der Archäologische Park ist täglich außer montags geöffnet; im Winter nur vormittags, zwischen April und Oktober samstags und sonntags auch nachmittags. Es werden auch Führungen angeboten und während der Sommermonate finden im Amphitheater regelmäßig Veranstaltungen und Konzerte statt.

Lage: Parco Archeologico del Teatro e dell’Anfiteatro, Via Mosé Tovini 1, 25040 Cividate Camuno