Der Gavierbogen, der von einer der bedeutendsten Familien im römischen Verona gestiftet wurde, ist einer der wenigen antiken Ehrenbögen, von denen auf Inschriften nicht nur die Familienangehörigen, sondern sogar der Architekt namentlich erwähnt sind.
Der Ehrenbogen, der außerhalb der Stadt errichtet wurde und den Beginn der Via Postumia markierte, wurde um 50 n. Chr. von der Familie der Gavier gestiftet, einer der bedeutendsten Familien Veronas. Er wurde laut zweier Inschriften vom römischen Architekten Lucius Vitruvius Cerdo errichtet. Diese war ein Freigelassener des Lucius Vitruvius, der wohl aus der gleichen Familie stammt wie der im 1. Jahrhundert v. Chr. lebende berühmte römische Architekt Marcus Vitruvius Pollio (Vitruv).
Der aus weißem Kalkstein errichtete Ehrenbogen war 12,7 Meter hoch, 11 Meter breit und 6 Meter tief und hatte auf den beiden Hauptseiten jeweils einen etwa 8,4 Meter hohen und 3,5 Meter breiten Durchgang mit seitlich angebrachten Nischen, in denen Statuen der Familienangehörigen standen. Das Bauwerk, das von korinthischen Säulen und Flachreliefs mit Pflanzenmotiven eingerahmt wurde, war auf jeder Seite einem Familienmitglied gewidmet, von denen Caius Gavius Strabo, Marcus Gavius Macro und Gavia noch überliefert sind.
Der Bogen war im Mittelalter Teil der Stadtbefestigung und wurde später in das Castelvecchio integriert. Um 1805, in napoleonischer Zeit, wurde der Bogen jedoch abrissen, da er als Verkehrshindernis galt.
Aus den eingelagerten und wiederentdeckten Steinen wurde er dann aber 1932 in der Nähe seines ursprünglichen Standorts mithilfe von noch vorhandenen Zeichnungen rekonstruiert. Auch die Reste des römischen Straßenpflasters aus schwarzem Basalt, in dem die Einkerbungen von Wagenrädern noch gut sichtbar sind, wurden dabei wieder eingesetzt. Der Originalstandtort direkt vor dem Castelvecchio wurde mit weißen Steinen im Kopfsteinpflaster des Corso Castelvecchio markiert.
Der Gavierbogen ist jederzeit frei zugänglich.
Lage: Arco dei Gavi, Corso Cavour, 37122 Verona