Museum Santa Giulia

Römische Provinz: Gallia Cisalpina

Das Museum Santa Giulia, das in einem ehemaligen Klosterkomplex untergebracht ist, spannt den Bogen von der Bronzezeit bis in die Spätrenaissance. Neben keltischen, langobardischen und römischen Funden aus Brescia findet man hier auch sehenswerte Ausgrabungen römischer Villen, die unter den Klostergebäuden entdeckt wurden.

Die Abtei San Salvatore, ein ehemaliges benediktinisches Frauenkloster, wurde 753 vom Langobardenkönig Desiderius gegründet. Sie besteht aus der lombardischen Basilika San Salvatore (9. Jahrhundert), dem romanischen Oratorium Santa Maria in Solario (12. Jahrhundert) und dem Nonnenchor der Kirche Santa Giulia (16. Jahrhundert), die ineinander verschachtelt zu einem großen Klosterkomplex verbunden wurden.

Schon die sakralen Gebäude sind sehenswert, aber die Entdeckung mehrerer römischer Wohnhäuser unter den Fundamenten des Klosters und des Klostergartens, waren eine Sensation. Denn das Kloster San Salvatore wurde nicht nur über einer älteren Kirche errichtet, sondern auch über den Resten römischer Gebäude, die zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert n. Chr. bestanden.

In den ehemaligen Klosterräumen ist heute das Museum Santa Giulia untergebracht, das auf einer Ausstellungsfläche von 14000 Quadratmetern etwa 12000 Objekte von der Bronzezeit (4. Jahrtausend v. Chr.) über die Römerzeit bis hin zum Mittelalter und ins 18. Jahrhundert zeigt. Der Rundweg durch das Museum ist dabei in chronologischer und thematischer Reihenfolge geordnet.

Im Bereich zur Vor- und Frühgeschichte gehört die silberne Schmuckplatte eines Pferdegeschirrs (phalerae) aus der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. zu den bedeutendsten Stücken.

Highlights des vor wenigen Jahren neugestalteten und multimedial ergänzten Bereichs zur Römerzeit sind 5 Kaiserbüsten aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. und die Büste einer adeligen Frau aus flavischer Zeit. Diese stammen aus einem 1826 im Kapitolstempel entdeckten Hortfund, zu dem auch die fast 2 Meter große Statue der geflügelten Siegesgöttin Victoria gehört, die 2023 vorübergehend im Kapitolstempel zu bewundern war, zwischenzeitlich aber wieder zurückgekehrt ist.

Im Untergeschoss des Museums befinden sich neben den Resten einer römischen Straße und der nordöstlichen Wohnquartiere die beiden 1967 unter den Gemüsegarten des Klosters entdeckten Domus dell’Ortaglia. Die Atriumhäuser in erstaunlich gutem Erhaltungszustand stammen aus der Zeit zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert n. Chr. und sind mit prächtigen Mosaiken und Fresken geschmückt. Das aufwendige Mosaik im Esszimmer des Domus des Dionysos und die Zisternen und Wasserbecken im Domus der Brunnen zeigen, dass sie von wohlhabenden Bürgern erbaut wurden.

Im etwa 3000 Quadratmeter großen Skulpturengarten, der einem antiken Viridarium ähnelt, wurden bereits in der Antike bekannte (Obst-)Bäume, Sträucher, Kräuter und Pflanzen angepflanzt. Sie werden durch Funde von Sarkophagen, Inschriften, Grabdenkmälern und Weihealtären ergänzt.

Der in der romanischen Kirche Santa Maria in Solario ausgestellte und mit kostbaren Elfenbeinschnitzereien ausgestaltete Reliquienkasten (Lipsanothek) aus der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. gilt als eines der frühesten christlichen Reliquiare seiner Art. Er gehörte neben dem mit 212 Edelsteinen und Kameen geschmückten goldenen Desideriuskreuz aus der späten Langobardenzeit (Ende 8./Anfang 9. Jahrhundert n. Chr.) zum wertvollen Klosterschatz der Abtei.

Der Klosterkomplex San Salvatore-Santa Giulia und das Capitolium gehören seit Juni 2011 unter dem Titel “Die Langobarden in Italien, Orte der Macht (568 bis 774 n. Chr.)” zum UNESCO-Welterbe.

Das Museum Santa Giulia, das seit 1998 das Stadtmuseum (Museo della Città) von Brescia ist, ist täglich außer montags geöffnet. Das Kombiticket (UNESCO Ticket) beinhaltet den Eintritt für den Archäologischen Park Brixia und das Museum Santa Giulia.

Lage: Museo di Santa Giulia, Via dei Musei 81 b, 25121 Brescia

Link: www.bresciamusei.com/en/museums-and-venues/santa-giulia-museum/