Römische Villa von Desenzano

Römische Provinz: Gallia Cisalpina

Die Villa Romana von Desenzano gehört zu den schönsten und bedeutendsten spätrömischen Villen in Norditalien. Der Besitzer der Villa, die mit aufwendigen Bodenmosaiken und einer großzügigen Architektur ausgestattet war, war möglicherweise Flavius Magnus Decentius, auf den sich auch der heutige Name der Stadt zurückführen lässt.

Mitten in der historischen Altstadt von Desenzano del Garda und direkt an der antiken Via Gallica, die Verona, Brixia (Brescia) und Bergomum (Bergamo) miteinander verband, lag in traumhafter Lage direkt am Ufer des Gardasees (Lacus Benacus) diese Villa, die heute wegen ihrer herrlichen Mosaike und den noch gut erhaltenen Mauern zu den wichtigsten Ausgrabungen Norditaliens zählt.

Die Villa mit einer Fläche von etwa 11000 Quadratmetern wurde in mehreren Bauphasen zwischen dem Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. und der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. errichtet und bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. genutzt. Die heute sichtbaren Reste stammen größtenteils aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr., als die Villa grundlegend erweitert und umgebaut wurde. Man nimmt an, dass diese Umbauten von Flavius Magnus Decentius vorgenommen wurden, dem Bruder des zwischen 350 und 353 n. Chr. regierenden Gegenkaisers Magnentius. Der Ort, der sich um die Villa herum entwickelt hat, wurde jedenfalls wohl nach ihm benannt.

Erste Mosaike der Villa wurden 1921 zufällig bei Bauarbeiten entdeckt und ein erster Teil zwischen 1928 und 1930 ausgegraben. Dabei kam eines der bedeutendsten Beispiele einer norditalienischen Villa aus der spätrömischen Zeit ans Licht.

Der Rundgang durch die Ausgrabung beginnt direkt hinter dem Eingang am Antiquarium, das 1971 eröffnet wurde und in 3 Räumen Funde aus den Ausgrabungen präsentiert, wie beispielsweise Statuen, Küchenutensilien, Alltagsgegenstände, Münzen oder Reste von Wandbemalung. Das daran anschließende Ausgrabungsgelände ist in 4 Sektoren unterteilt:

Der südliche Sektor A, der sich direkt an das Antiquarium anschließt, war das repräsentative Hauptgebäude des Gutshofs (villa rustica). Im Osten lag eine achteckige Vorhalle (vestibulum) mit geometrischen Mosaiken. Von hier aus gelangte man in ein großes Peristyl mit Säulenarkaden, neben dem im Süden ein Thermenkomplex lag. Durch ein kleines Atrium erreichte man ein Triklinium mit 3 halbrunden Nischen, in dessen Boden Mosaikflächen mit Jagd- und Ernteszenen, Allegorien der Jahreszeiten, fischenden Amoretten, Bäumen und Blütenranken eingelassen sind. Ein dahinter gelegener Garten (viridarium), an den sich drei Wohn- oder Schlafräume anschließen, wird am Ende mit einem Nymphäum mit 7 Brunnennischen abgeschlossen. Die Räume an der Nordseite dienten als Wirtschafts- und Diensträume.

Im Sektor B, der erst in den 1960er-Jahren teilweise ausgegraben wurde, lag ursprünglich ein Wirtschaftsbereich, vielleicht eine Ölmühle oder Weinpresse, der nach der Umstrukturierung im 4. Jahrhundert zu einem repräsentativen Bereich umgewandelt wurde. Er wird von einer großen Apsis dominiert, die vermutlich als Abschluss eines großen rechteckigen Raumes diente und von mehreren Räumen mit geometrischen Bodenmosaiken flankiert wird.

Bei den Gebäuden von Sektor C im nordöstlichen Bereich der Ausgrabungen könnte es sich um Thermen aus der spätantiken Umbauphase gehandelt haben, die allerdings, genauso wie der benachbarte Sektor D, teilweise zerstört oder noch nicht ausgegraben wurden.

Die Villa Romana ist täglich außer montags gegen Eintrittsgebühr geöffnet. Es gibt ein Kombiticket zusammen mit den Grotten des Catull und der Skaligerburg von Sirmione.

Lage: Villa Romana di Desenzano del Garda, Via Crocefisso 22, 25015 Desenzano del Garda

Link: www.villaromanadesenzano.beniculturali.it