Das Antiquarium, das den Besuchern die schönsten Funde von Herculaneum präsentieren sollte, wurde zwar bereits 1974 fertiggestellt, wurde aber erst nach über 44 Jahren geöffnet. Seit 2018 ist nun endlich die Eröffnungsausstellung „SplendOri“ zu sehen. Im benachbarten Bootspavillon sind die ebenfalls sehenswerten und gut erhaltenen Reste eines römischen Ruderbootes ausgestellt, das vor den Hafenspeichern gefunden wurde.
Mit dem Antiquarium von Herculaneum sollte direkt neben den Ausgrabungen ein archäologisches Museum errichtet werden, in dem die Funde von Herculaneum angemessen präsentiert werden konnten. Dazu wurde bereits 1974 ein modernistisches, V-förmiges Gebäude errichtet, das allerdings aufgrund von Missmanagement und Bürokratie und nach mehrmaligen Umbauten, erst Ende 2018 (!) eröffnet wurde.
Die Eröffnungsausstellung „SplendOri: il lusso negli ornamenti ad ercolano“ („Pracht: Der Luxus in den Ornamenten von Herculaneum“), die ursprünglich nur bis Ende September 2019 geplant war, wurde aufgrund der Corona-Pandemie verlängert und ist zwischenzeitlich dauerhaft geöffnet. Zumindest so lange, bis das als vorübergehende Lösung angesehene Antiquarium von einem geeigneten neuen Museumsbau ersetzt worden ist, der in Planung ist.
Die Ausstellungsstücke stammen alle aus den Ausgrabungen Anfang des 20. Jahrhunderts und zeigen neben Funden, wie z.B. Leuchter, Glaswaren oder Haushaltsgegenständen aus den Häusern auch die Talismane, Schmuckstücke, Ringe und Geldbörsen, die die Menschen auf ihrer Flucht aus ihren Häusern bei sich gehabt hatten.
Im benachbarten Bootspavillon ist seit 2009 das verkohlte, gut 9 Meter lange und über 2 Meter breite Holzboot zu sehen, das Anfang August 1982 direkt am Strand vor den Vorstadtthermen gefunden wurde. Es war für eine Bootsbesatzung mit 3 Ruderern und einem Steuermann ausgelegt. Vor allem am Heck des Bootes ist der Bootsrahmen und seine mit Kupfernägeln befestigte doppelte Beplankung noch gut erhalten. Sogar die Reste von roter Farbe, die Gabel für das Steuerruder und die Dollen für die 3 Ruderpaare sind noch gut zu erkennen. Mit diesem Boot wollten sich Bewohner von Herculaneum wohl über das Meer retten.
Daneben sind Anker, Amphoren, Angelhaken, Bleigewichte, Schwimmer aus Kork, Nadeln zum Knüpfen von Fischernetzen oder Seilreste zu sehen. Auch sonstiges Boots- und Fischereizubehör sind ausgestellt, wie Ruderblätter, ein Bootsbug in Form einer Schlange, Seilwinden, eine Tritonmuschel zum Signalgeben und ein Weidenkorb mit einer Schleppleine, an der noch die Angelhaken befestigt waren. Viele dieser Funde wurden in den Vorstadtthermen gefunden, die offenbar zum Zeitpunkt des Vesuvausbruchs noch teilweise als Lager für Schiffsausrüstung genutzt wurde.
Der Bootspavillon ist nur vormittags geöffnet.
Lage: Antiquarium, Parco Archeologico di Ercolano, Corso Resina 187, 80056 Ercolano