Dieses großzügige Haus scheint einem reichen Bürger gehört zu haben, denn es besaß große, mit Fresken und Mosaiken prächtig ausgestattete Räume, einen einzigartigen dreischiffigen Empfangsraum, einen von einem Säulengang umgebenen Garten mit geradezu üppigen Maßen und eine Loggia mit Blick aufs Meer.
Da Haus des Mosaik-Atriums nimmt mit einer Fläche von ca. 1150 Quadratmetern etwa ein Viertel der direkt am Meer gelegenen Insula IV ein. Der Eingang liegt am Cardo IV und führt über einen mit Fresken bemalten Korridor in ein großes Atrium mit kleinem Marmorbecken (impluvium). Die Böden des Korridors und des Atriums sind mit einem besonders schönen und fast komplett erhaltenen schwarz-weißen Mosaik mit geometrischen Motiven und Schachbrettmuster belegt, denen das Haus seinen heutigen Namen verdankt. Die starken Verwerfungen im Boden stammen entweder vom Erdbeben 62 n. Chr. oder sind auch erst durch die Lavamassen des Vesuvausbruchs entstanden.
Rechts neben dem Eingangskorridor liegt eine Küche, die sowohl über den Korridor als auch über das Atrium erreichbar ist. Ein weiterer Wirtschaftsraum mit Treppe ins Obergeschoss schließt sich links ans Atrium an.
Gegenüber dem Eingang befindet sich ein sehr interessanter Raum. Dieser war wohl zunächst ein Empfangsraum (tablinum) und wurde später in einen prächtigen und für die Gegend untypischen Repräsentationsraum im ägyptischen Stil (oecus aegyptius) umgewandelt. Er ist – ähnlich einer Basilika – in drei Schiffe unterteilt, wobei die beiden Seitenschiffe durch eckige Säulen abgeteilt wurden. Das sich über zwei Stockwerke erstreckende Mittelschiff besitzt im Obergeschoss mehrere Obergadenfenster, die den Raum beleuchten. Die Bemalung der hinteren Wand wirkt fast wie eine Fortführung der Säulenoptik der Seitenschiffe.
Rechts vom Atrium öffnen sich eine Tür und ein Panoramafenster zum großen Peristylgarten. Dieser besaß einen Portikus mit großen Fensteröffnungen, die den Blick auf einen Garten mit Wasserbecken und Springbrunnen lenkten. Über diesen Portikus, und nicht wie sonst üblich vom Atrium aus, gelangte man in die restlichen Räume. An der Längsseite lagen mehrere Schlafzimmer (cubicula) mit roten Wänden. In deren Mitte befindet sich eine zentrale Exedra mit gut erhaltenen blau-roten mythologischen Szenen (z.B. „Bestrafung der Dirke“, „Actaeon überrascht Diana im Bad“), kleinen Medaillons mit Götterbildnissen und einem farbigen Boden mit Marmorintarsien.
Im südlichen Teil des Peristyls kann man rechts eine noch als Abdruck in der Wand erkennbare Treppe ins Obergeschoss erkennen. Darunter befand sich die Latrine und eine Tür, die zum Nebeneingang (posticum) des Hauses führte. Weitere Durchgänge führten in einen Korridor und zu den eigentlichen Wohnräumen. Durch den mittleren Portikus gelangte man in den großen Speisesaal (triclinium) und weiter zu einer großen Terrasse mit zwei Ruheräumen und herrlichem Blick auf das Meer.
In dieser Villa wurden bei den Ausgrabungen neben mehreren karbonisierten Möbeln auch Reste hölzerner Fensterrahmen und Haushaltsgegenstände gefunden.
Lage: Casa dell’Atrio a Mosaico, Insula IV.1-2, Parco Archeologico di Ercolano, Corso Resina 187, 80056 Ercolano