Das Samnitische Haus war ursprünglich deutlich größer als es sich heute präsentiert. Es wurde in späteren Jahren, vielleicht aus Kostengründen, in mehrere Gebäudeteile aufgeteilt, sodass das Atrium im Vergleich zu den restlichen Räumen heute sehr groß und überdimensioniert erscheint.
Das aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. stammende Haus an der Kreuzung zwischen Decumanus Inferiore und Cardo IV ist das bisher älteste Gebäude, das in Herculaneum ausgegraben wurde. Es war ursprünglich deutlich größer und nahm wohl den gesamten südwestlichen Teil der Insula ein. Es wurde im 1. Jahrhundert n. Chr., möglicherweise nach dem Erdbeben 62 n. Chr., in mehrere Einzelanwesen aufgeteilt und deutlich verkleinert.
Der Eingangskorridor hinter dem imposanten Portal führt direkt in das große Atrium, von dem auch das Obergeschoss noch gut erhalten ist. Es wurde im griechischen Stil erbaut und mit Landschaften und Architekturmotiven bemalt. Der Fußboden besteht aus Terrazzo (opus signinum) mit eingelegten kleinen Mosaiksteinchen und in der Mitte des Raumes befindet sich ein Marmorwasserbecken (impluvium). Das Obergeschoss des Atriums besitzt ein großes offenes Oberlicht (compluvium) mit hundeköpfigen Terrakotta-Wasserspeiern und ist rundum mit einer (Schein-)Loggia aus ionischen Säulen geschmückt, das nur an der Gebäuderückseite offen ist. Die anderen Seiten wurden wohl im Zuge der Abtrennung von den restlichen Gebäudeteilen zugemauert.
Rechts vom Eingang liegt ein kleines Schlafzimmer (cubiculum) mit grünen Fresken mit Architekturmotiven und einer Darstellung der „Entführung der Europa“, während links ein größeres Wohnzimmer (oecus) liegt, dessen Dekoration weitgehend verlorengegangen ist. Daneben befindet sich ein weiteres Schlafzimmer und ein Raum mit einer Treppe, die zu den Dienstbotenbereichen und ins Obergeschoss führte.
Im hinteren Bereich des Hauses liegt links ein weiteres Wohnzimmer mit blauen Paneelen im mittleren Bereich und einer Bemalung mit Architekturmotiven auf weißem Grund im oberen Bereich. Ein Fenster öffnete sich zum angrenzenden großen Empfangsraum (tablinum), in dem der Hausherr seine Klienten empfing. Der Boden ist hier mit einem schönen schwarz-weißen Muster in Rosettenform geschmückt, die Wände waren mit Motiven auf rotem Grund bemalt.
Über einen separaten Eingang, der sich links neben dem Eingangsportal befindet, erreichte man das Obergeschoss des Hauses, das vermutlich vermietet wurde und deutlich weniger üppig dekoriert war als das Untergeschoss.
Lage: Casa Sannitica, Insula V.1, Parco Archeologico di Ercolano, Corso Resina 187, 80056 Ercolano