Auf einer kleinen Anhöhe im Norden der Stadt befand sich in einem eigenen Tempelbezirk der kleinste der drei Paestum-Tempel. Er wurde im frühen Mittelalter in eine christliche Kirche umgewandelt und ist wohl der einzige Tempel in Paestum, der bis zum Untergang der Stadt durchgehend als Kultstätte genutzt wurde.
Der auf den Resten eines älteren Tempels in der Nähe der Porta Aurea erbaute Tempel stammt etwa aus der Zeit zwischen 510 bis 500 v. Chr. und wurde im spätarchaischen, dorischen Stil mit ionischen Elementen errichtet.
Das in älteren Publikationen auch Ceres-Tempel genannte Gebäude wurde von den ersten Ausgräbern ursprünglich Ceres, der Göttin des Ackerbaus und der Bodenfruchtbarkeit (griech. Demeter), zugeschrieben.
Allerdings spricht die große Anzahl von hier ausgegrabenen Pfeilspitzen, Bronzeschilden, die gefundenen Votivgaben und die leicht erhöhte Lage auf einer kleinen Anhöhe eher dafür, dass der Tempel der Athene geweiht war, der Göttin der Weisheit, des Kampfes, der Kunst und des Handwerks und der Schutzgöttin von Athen.
Der etwa 14,5×32,9 Meter große Tempel besaß eine äußere Kolonnade aus insgesamt 34 Säulen, von denen sich an den Schmalseiten 6 und an den Längsseiten 13 befanden. Im Innenraum des Tempels lag vor der etwas erhöht liegenden Cella eine Vorhalle (pronaos) mit 8 Säulen, hinter der die Cella anschloss. Im Gegensatz zu den beiden anderen Tempels von Paestum war die Cella im Inneren nicht weiter unterteilt.
Im 7. bis 8. Jahrhundert n. Chr., als Paestum fast vollständig verlassen wurde, zog sich eine kleine Gemeinde auf die Anhöhe zurück und nutzte den Tempel als christliche Kirche.
Lage: Tempio di Athena, Via Magna Graecia 917, 84047 Paestum