Haus des Fauns

Römische Provinz: Italia

Das muss man gesehen haben!

Das größte Privathaus von Pompeii nimmt einen gesamten Wohnblock ein und besitzt zudem einige der schönsten Mosaike der Ausgrabung. Die kleine Bronzestatue eines tanzenden Fauns im Atrium gab dem Haus seinen heutigen Namen.

Das prachtvolle Doppelatriumhaus entstand in samnitischer Zeit Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. durch die Zusammenlegung mehrerer älterer Wohnhäuser und ist architektonisch ungewöhnlich, denn es besitzt neben zwei Atrien, zwei Peristylgärten und vier Triklinien sogar ein eigenes Privatbad.

Es ist mit einer Fläche von fast 2950 Quadratmetern das größte Privathaus der Stadt und gehörte einer reichen Familie, möglicherweise der Gens Satrii. Diese ließ sich das Haus so einiges kosten, denn es war mit einigen der schönsten in Pompeji gefundenen Bodenmosaike, dekorativen Wandmalereien und geometrisch angeordneten Peristylgärten ausgestattet. Es und wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut und mit neuen Malereien und Mosaiken ergänzt.

Die beiden Haupteingänge liegen im Süden an der heutigen Via della Fortuna, wo sich zur Straße hin einige Ladengeschäfte befinden. Der linke Eingang, vor dem im Boden das Wort HAVE (Sei gegrüßt!) eingelegt ist, führt dabei in das größere, tuskische Atrium mit Marmorwasserbecken (impluvium). Daran grenzen mehrere Schlafzimmer (cubiculum), zwei Speiseräume (triclinium) und weitere Zimmer (oecus) an, während gegenüber dem Eingang ein Empfangszimmer (tablinum) liegt.

Der rechte Eingang führt in das zweite Atrium, über dessen zentralem Wasserbecken sich ein Tetrastyl erhebt und das ebenfalls von mehreren Zimmern umgeben ist. Dieser Teil des Hauses, vermutlich der Wirtschaftsbereich, war über einen Durchgang mit dem anderen Atrium verbunden, ein Korridor im Norden führte zum hinteren Bereich des Hauses. Hier lagen links das kleinere, mit 28 Stucksäulen umgebene Peristyl und rechts Wirtschaftsräume, die Küche und das mit Tepidarium und Caldarium ausgestattete Privatbad. Nördlich davon lagen Schlaf- und Wohnräume und eine Exedra mit dem berühmten „Alexander-Mosaik“, die von zwei Sommer-Speisezimmern flankiert wurde.

Der nördliche Teil des Hauses wird fast vollständig vom zweiten Peristylgarten eingenommen mit einem aus 44 Säulen bestehenden Säulengang. Am nördlichsten Ende des Anwesens, wo es auch einen Hinterausgang gab, befinden sich weitere kleine Räume für die Sklaven.

Zu den beeindruckendsten Dekorationen gehört sicher das „Alexander-Mosaik“. Dieses stellt die Schlacht bei Issos im Jahr 333 v. Chr. dar, in der der Makedone Alexander der Große den Perserkönig Dareios III. besiegt. Das etwa 5,8 x 3,10 cm große Bodenmosaik aus der Zeit zwischen 150 und 100 v. Chr. bestand aus etwa 1 Million Mosaiksteinchen und wurde 1831 bei den Ausgrabungen gefunden. Vor Ort befindet sich heute eine originalgetreue Kopie, das Original kann heute im MANN in Neapel besichtigt werden. Die Bronzestatue eines tanzenden Fauns bzw. Satyrs, eventuell eine Anspielung auf den Namen der Besitzerfamilie Satrii, im linken Atrium gab dem Haus seinen Namen. Sie steht heute als Kopie im Impluvium, während das Original ins MANN nach Neapel gebracht wurde.

Das Haus des Fauns ist während der Öffnungszeiten des Archäologischen Parks geöffnet.

Lage: Casa del Fauno, Regio VI/Insula 12.1-8, Via della Fortuna, Parco Archeologico di Pompei, 80045 Pompei

Link: pompeiisites.org/en/archaeological-site/house-of-the-faun