Haus des Prinzen von Neapel

Römische Provinz: Italia

Das muss man gesehen haben!

Der Name des Hauses hat nichts mit der römischen Antike zu tun. Vielmehr wurde es nach dem Prinzen Louis Joseph von Neapel und der Prinzessin Laura von Neapel benannt, die 1898 an der feierlichen Ausgrabung einiger Räume des Hauses teilnahmen.

Das Haus des Prinzen von Neapel bestand ursprünglich aus zwei kleineren Häusern aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., die man Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. zu einem großen zusammenlegte. Es wurde zwischen 1896 und 1898 ausgegraben und besitzt einige schöne Fresken, die filigran und geschmackvoll gehalten sind. Das Haus gehörte wahrscheinlich einer Familie der unteren Mittelschicht, vielleicht einer Handwerker- oder Händlerfamilie.

Vom Eingangskorridor gelangte man in das mit einfachen roten und weißen Zonen bemalte Atrium mit einem Wasserbecken und einem Marmortisch (cartibulum), dessen Beine mit geflügelten Löwen verziert wurden. Seitlich neben dem Eingang lagen ein Raum mit einer Treppe ins Obergeschoss und ein Schlafzimmer (cubiculum), das ebenfalls schlicht dekoriert war.

Am anderen Ende des Atriums befand sich auf der rechten Seite eine Küche mit Herdstelle und Latrine und einem dahinterliegenden kleinen Lagerraum. Auf der linken Seite erweiterte sich das Atrium zu einem offenen Raum, der vermutlich als Empfangsraum (tablinum) genutzt wurde und mit kleinen Jagdszenen und Meerestieren auf weißem Grund geschmückt war. Dahinter lag ein Schlafzimmer (cubiculum) mit Fresken von Schwänen, Ziegen und einem Pfau, einer gewölbten Decke und einem Fenster zum Garten.

Durch eine Tür im Atrium gelangte man in die zweiten Haushälfte und zunächst in einen Umgang (ambulatorium), der mit kleinen Fresken von Vögeln und Früchten auf weißen Feldern geschmückt war. Eine Säulenreihe und eine niedrige Mauer grenzten den Umgang vom Garten ab. An der Westwand des Gartens befand sich ein wie ein Tempel geformter und bunt bemalter Götterschrein (lararium) mit 4 Stucksäulen und einer kleinen Nische im unteren Bereich.

Am Südende des Umgangs befand sich eine Exedra, die als Sommertriklinium diente und mit in einen fein gezeichneten Rahmen eingefassten und fast lebensgroßen Fresken geschmückt war. Diese zeigten einen nackten Bacchus mit einem Panther und eine ebenfalls nackte Venus, die gerade ihr nasses Haar auswringt. Sie waren umgeben von Tieren wie Schwänen, Antilopen, Ziegen, Greifen, kleinen Landschaftsszenen und Szenen mit Amoretten.

Im Osten des Umgangs schlossen sich zwei Räume an. Während der nördliche Raum, in dem sich eine Treppe ins Obergeschoss und der Nebeneingang des Hauses befand, nur wenig dekoriert war, waren die Wände des Wohnraums (oecus) im Süden reich geschmückt. Im Zentrum der mit Architekturelementen aufgeteilten Wände waren jeweils mythologische Szenen zu sehen, während daneben schwebende Figuren, Vögel, Hirsche und Blumengirlanden gemalt waren.

Das Haus des Prinzen von Neapel ist zur Zeit vorübergehend geschlossen und nicht zu besichtigen.

Lage: Casa del Principe di Napoli, Regio VI/Insula 15.8, Vicolo dei Vetti, Parco Archeologico di Pompei, 80045 Pompei

Link: pompeiisites.org/en/archaeological-site/house-of-the-prince-of-naples