Haus der antiken Jagd

Römische Provinz: Italia

Das muss man gesehen haben!

Das Haus der antiken Jagd hat im Laufe der Zeit viele Namen erhalten. Es wird auch als „Haus der Jagd“, „Haus des wilden Ebers“ oder „Haus von Daedalus und Pasiphae“ bezeichnet, denn die hier aufgefundenen Fresken zeigen viele Szenen aus der Jagd oder aus der Mythologie.

Das Gebäude aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. besitzt den typischen Grundriss eines Atriumhauses, in das man über einen Eingangskorridor in ein zentrales Atrium gelangte. Dahinter lag ein Empfangszimmer (tablinum), das Zugang zum dahinterliegendem Peristylgarten bot. An den Seiten lagen Schlafzimmer (cubiculum) und ein Korridor, der zum Küchenbereich und zur Latrine führte. Das Anwesen war üppig mit Fresken im 4. Pompejanischen Stil dekoriert, die erst kurz vor dem Vulkanausbruch angebracht wurden, um die die Schäden des Erdbebens von 62 n. Chr. zu beseitigen.

Die meisten Räume im vorderen Bereich haben einen Großteil ihrer Dekoration verloren, nur ein Raum mit gewölbter Decke, der sich rechts vom Eingang befindet, weist noch gut erhaltene Fresken auf mit mythologischen Szenen auf weißen Mitteltafeln und Medaillons mit Göttern, die von architektonischen Elementen in roter Farbe eingerahmt werden. Im Speisezimmer (triklinium) in der südwestlichen Ecke des Atriums, das ein Fenster mit Blick in den Peristylgarten besitzt, sind heute leider nur noch wenige Reste der Dekoration übriggeblieben.

Die Fresken im hinteren Hausbereich sind heute teilweise noch recht gut erhalten. Die Wände im Tablinum zeigen im Sockelbereich Nillandschaften und Jagdszenen und oben blaue Teppiche mit mythologischen Szenen und geflügelten Figuren. Die ursprünglich an der Ostwand angebrachten Tafelbilder von Daedalus, der Pasiphae die hölzerne Kuh präsentiert, und von Theseus, dem Ariadne am Eingang des Labyrinths ein Wollknäuel reicht, sind heute im MANN zu sehen.

Der relativ kleine Peristylgarten im hinteren Bereich besitzt an 2 Seiten Säulenreihen, die beiden anderen Seiten sind mit Fresken bemalt. In der Mitte des Gartens befindet sich ein rundes Wasserbecken. Das Fresko an der Südwand des Peristyls zeigt die namensgebende Jagdszene mit einem wilden Eber, der von einem Jäger und einem Hund angegriffenen wird, einem Löwen und Leoparden, die einen Bullen angreifen und mehreren Bären. Leider ist dieses Fresko heute bereits stark verwittert und nur noch schwer zu erkennen.

In der mittleren Exedra im hinteren Bereich des Anwesens sind mythologische Szenen abgebildet. Sie zeigen an der Ostwand Apollo mit seiner goldenen Leier und an der Nordwand den Jäger Aktaeon, der die Göttin Diana beim Baden überrascht. Die ursprünglich an der Südwand gemalte Szene mit dem Zyklopen Polyphem, der die Nymphe Galatea küsst, ist heute im MANN zu sehen.

Ein kleiner Korridor neben der Exedra führt zum Hintereingang des Hauses. Über eine danebenliegende Treppe gelangte man ins Obergeschoss.

Das Haus der Antiken Jagd wurde schon sehr früh ausgegraben, nämlich im Jahr 1823 und dann nochmal 1833/34, ist aber momentan nicht zugänglich.

Lage: Casa della Caccia Antica, Regio VII/Insula 4.48, Via della Fortuna/Ecke Vicolo Storto, Parco Archeologico di Pompei, 80045 Pompei

Link: pompeiisites.org/en/archaeological-site/house-of-the-ancient-hunt