Das ursprünglich aus 2 eigenständigen Häusern bestehende Anwesen , das direkt an die Stabia-Thermen anschließt, wurde zum Zeitpunkt des Vesuvausbruchs gerade renoviert, um die Schäden des Erdbebens von 62 n. Chr. auszubessern.
Die beiden ursprünglichen separaten Atriumhäuser, von denen das eine an der Via Stabiana und das andere an der Via del Lupanare lag, wurden wohl im 1. Jahrhundert v. Chr. zu einem großen Anwesen zusammengelegt, indem man einen Durchgang zwischen den beiden Peristylgärten schuf.
Ein Bronzesiegel und Inschriften, die hier bei den Ausgrabungen gefunden wurden, weisen auf die letzten Besitzer hin, Publius Vedius Siricus und Vedius Numianus, die wohlhabende Kaufleute und auch politisch aktiv waren.
Der Westflügel mit dem Eingang zur Via del Lupanare diente als Geschäftshaus. Vom Eingang, in dessen Boden die Worte SALVE LUCRUM im wahrsten Sinne des Wortes den Gewinn willkommen hießen, gelangte man über einen langen Korridor in das Atrium mit Marmorimpluvium, einem Springbrunnen und einem Marmortisch. An der rechten Seite des Korridors lag ein Geschäftsraum, auf der linken vermutlich ein Lagerraum und gegenüber dem Eingang der Empfangsraum (tablinum). Sowohl in der im Norden an das Atrium anschließenden Exedra als auch im kleineren Speisezimmer (triclinium) daneben wurden wohl Gäste empfangen. Die Wände beider Räume sind mit Dekorationen im 4. Pompejanischen Stil (um 41 n. Chr.) geschmückt und zeigen mythologische Szenen aus dem Trojanischen Krieg. Sie sind heute teilweise im MANN in Neapel zu sehen.
Zwischen der Exedra und dem Triklinium führte ein Durchgang zum Küchenbereich und zu einer kleinen Bäckerei mit Bruchstücken von Mühlsteinen und einem Ofen. Über einen weiteren Korridor neben dem Tablinum gelangte man in den Peristylgarten, der an 2 Seiten mit Säulenreihen versehen ist und in dessen Mitte ein von einer Pergola beschattetes Sommertriklinium lag. Von hier aus gelangte man über 3 Stufen in den Ostflügel des Gebäudekomplexes.
Der Ostteil des Anwesens, der ursprünglich als eigenes Anwesen gedeutet und auch „Haus des russischen Fürsten“ genannt wurde, war deutlich kleiner und diente vermutlich als Wohnhaus. Hier gelangte man über den Eingangskorridor an der Via Stabiana zunächst in ein Atrium mit Marmorbecken. Vom Atrium, von dem mehrere kleine Räume abgingen, gelangte man direkt in einen großen Peristylgarten, an den ein Speisezimmer (triclinium), ein Wohnraum (oecus) und ein Schlafraum (cubiculum) anschlossen. Ein Tablinum gab es in diesem Teil des Hauses nicht.
Bei den Ausgrabungen, die zwischen 1851 und 1873 stattfanden, wurden im Vicolo degli Scheletri, in der Nähe des Anwesens, mehrere Meter oberhalb des ursprünglichen Bodenniveaus einige Skelette von Personen gefunden, die offenbar erst später in der pyroklastischen Wolke ums Leben gekommen waren. Die Gipsabgüsse eines Mannes, einer Frau und zwei jüngeren Frauen, die heute im Triklinium ausgestellt sind, waren die ersten Abgüsse, die man in Pompeji anfertigte.
Das Haus des Siricus ist täglich während der Öffnungszeiten des Archäologischen Parks geöffnet.
Lage: Casa di Sirico, Regio VII/Insula 1.47 und 1.25, Via Stabiana, Parco Archeologico di Pompei, 80045 Pompei
Link: pompeiisites.org/en/archaeological-site/house-of-sirico