Das Amphitheater von Capua war das zweitgrößte Amphitheater nach dem Kolosseum in Rom und diente diesem vermutlich als Vorbild. In der Arena von Capua kämpften einst die Gladiatoren der berühmten Gladiatorenschule von Gnaeus Cornelius Lentulus Batiatus, zu denen auch Spartacus gehörte, der Anführer des gleichnamigen Aufstandes.
Das Amphitheater von Capua ist eines der ältesten Amphitheater der antiken Welt, das aus Stein errichtet wurde. Es wurde vermutlich von Kaiser Vespasian wenige Jahre vor dem Kolosseum in Rom erbaut, dem es als Vorbild diente und löste wohl einen hölzernen Vorgängerbau aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. ab. Laut einer 1726 bei Ausgrabungen entdeckten Inschrift ließ Kaiser Hadrian das Amphitheater 119 n. Chr. restaurieren, während sein Nachfolger Antoninus Pius es dann 155 n. Chr. einweihte.
Das elliptisch geformte Amphitheater wurde, ähnlich wie auch das nur wenig größere Kolosseum in Rom, auf flachem Gelände errichtet und wirkt daher besonders imposant. Es ist außen etwa 170 x 140 Meter groß und besitzt eine Arena mit einer Größe von 76 x 46 Metern. Die insgesamt 46 Meter hohe Außenfassade bestand aus 3 Arkadengeschossen, von denen heute nur noch die unteren beiden Reihen erhalten sind, und wurde oben von einer Attika abgeschlossen. Die unterste Arkade besaß 80 mit Travertin verkleidete Bögen, deren Schlusssteine mit Götterbüsten dekoriert waren.
2 der 4 Haupteingänge führten in die Arena, während man über die anderen zu den Ehrenlogen gelangte. Über ein komplexes Treppensystem im Inneren erreichte man die Zuschauerränge, in denen 50.000 bis 60.000 Zuschauer Platz fanden. Anders als sonst üblich, gab es in Capua nicht nur 3, sondern sogar 5 abgestufte Ränge (maeniana), die in jeweils 16 Sektoren (cunei) aufgeteilt waren.
Die rings um die Arena laufende Podiumsmauer und die Brüstungen waren mit Reliefs mit Jagd- und mythologischen Szenen geschmückt. Zur Arena öffneten sich 12 Tore, hinter denen die Käfige für die wilden Tiere (carceres) lagen.
Das Amphitheater war komplett unterkellert und besaß unzählige Räume, in denen Tiere und Kulissen untergebracht waren, die man über „Aufzüge“ (pegmata) in die Arena heben konnte. Die Katakomben, die heute zu den am besten erhaltenen aus der Antike gehören, waren sowohl von außerhalb als auch aus dem Inneren des Amphitheaters über Treppen zu erreichen.
Nach der Zerstörung durch die Vandalen 456 n. Chr. verfiel das Amphitheater, wurde als Steinbruch genutzt und viele der Statuen in andere Gebäude integriert. Erst die Ausgrabungen der Bourbonenzeit setzten dem Raubbau ein Ende. Seit 1913 ist das Amphitheater wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und auch die Katakomben können nun wieder besucht werden.
Das Amphitheater von Capua ist täglich außer montags gegen geringe Eintrittsgebühr geöffnet. Mit der campania artecard ist der Eintritt zusätzlich reduziert.
Lage: Anfiteatro Campano di Santa Maria Capua Vetere, Piazza I Ottobre 36, 81055 Santa Maria Capua Vetere