In der kleinen Gasse, die zwischen der Area Sacra und dem Pantheon liegt, fallen zwischen den Häusern turmartige römische Backsteinmauern auf. Sie sind die Reste eines Rundbaus, der zu einer öffentlichen Thermenanlage gehörte. Marcus Vipsanius Agrippa, der Schwiegersohn von Kaiser Augustus, ließ diese als erstes öffentliches Bad Roms errichten.
Begonnen wurde der Bau der ersten öffentlichen Thermenanlage Roms um 25 v. Chr. von Marcus Vipsanius Agrippa, einem engen Freund und späteren Schwiegersohn von Kaiser Augustus. Er ließ während der Regierungszeit des Kaisers eine ganze Reihe öffentlicher Bauten errichten.
Die Thermen bestanden zunächst nur aus dem sogenannten „lakonischen Schwitzbad“ oder „Gymnasium“, einem mit einer etwa 25 Meter Durchmesser großen Kuppel überdachten Rundbau, der als Heißluftbad (sudatorium) diente. Bis zur Fertigstellung im Jahr 19 v. Chr. wuchs die Thermenanlage rund um diesen Zentralbau auf eine Gesamtfläche von ca. 10000 Quadratmeter an und bestand aus Baderäumen, aber auch aus Ruhe-, Massage- und Sporträumen. Die unterschiedlich heißen Baderäume (frigidarium, tepidarium, caldarium) wurden dabei durch eine eigene Wasserleitung, die Aqua Virgo, mit Wasser versorgt.
Die Agrippa-Thermen lagen zwischen der Area Sacra und dem ebenfalls von Agrippa etwa zeitgleich erbauten Pantheon und waren die ersten öffentlichen Bäder der Stadt, in der es bis dahin nur eine Vielzahl kleiner privater Bäder gab.
Für den Besuch der Therme wurde eine kleine Eintrittsgebühr von 1 Quadrans, dem kleinsten Münzwert in der Antike, verlangt, so dass sich auch ein einfacher Arbeiter den Eintritt leisten konnte. Agrippa vermachte die Thermen testamentarisch den römischen Bürgern, so dass der Besuch nach seinem Tod im Jahr 12 v. Chr. sogar kostenlos wurde.
Nachdem die Agrippa-Thermen beim Brand von Rom im Jahr 80 n. Chr. stark beschädigt wurden, ließ sie Kaiser Domitian wieder aufbauen. Die Thermen wurden dann unter Kaiser Hadrian im 2. Jahrhundert n. Chr. und auch im 4. Jahrhundert n. Chr. unter Kaiser Konstans und Kaiser Konstantin II. erweitert und bis ins 5. Jahrhundert als Thermen genutzt, bevor sie 599 in ein Kloster umgebaut wurden. Ab dem 7. Jahrhundert dienten sie dann als Steinbruch und zerfielen. Mitten durch die Rotunde des Zentralbaus wurde im 16. Jahrhundert eine kleine Gasse gebaut und dabei die römischen Mauerreste in die neu entstandenen Häuser integriert.
Heute kann man die nördliche Hälfte der Rotunde noch als etwa 10 Meter hohe Reste zwischen den Häuserfassaden der Via dell’Arco della Ciambella erkennen.
Lage: Terme di Agrippa (Arco della Ciambella), Via dell’Arco della Ciambella 8, 00186 Roma