Aurelianische Mauer & Museo delle Mura

Römische Provinz: Italia

Das muss man gesehen haben!

Die von Kaiser Aurelian errichtete und nach ihn benannte Stadtmauer ist heute noch zu einem Großteil erhalten. Auch viele der ursprünglichen Stadttore, an denen die römischen Ausfallstraßen begannen, werden noch heute genutzt. Im Museum delle Mura, das in einem dieser Stadttore untergebracht ist, erfährt man mehr über die Geschichte der Mauer.

Wegen der ab Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. verstärkt auftretenden Angriffe germanischer Stämme, die der Hauptstadt des Imperiums immer näher kamen, ließ Kaiser Aurelian um 271 n. Chr. eine neue Stadtmauer errichten. Diese umfasste nun auch die bereits weit über die aus Roms Königszeit stammende Severianische Mauer hinausgereichenden Stadtteile, wie z.B. das auf der anderen Seite des Tibers liegende Transtiberim, das Marsfeld (Campus Martius), den Esquilin-Hügel und den antiken Flusshafen (Emporium).

Mit ihrer Länge von gut 19 Kilometern, einer Höhe von 6 Metern etwa 3,5 Metern Dicke, 18 großen Toren und 383 Wachtürmen bildete die Aurelianische Mauer bis ins 20. Jahrhundert hinein die Stadtgrenze Roms. In den Bau wurden auch Teile des Aquädukts der Aqua Claudia, das Amphitheatrum Castrense im Osten, das Lager der Prätorianergarde (castra praetoria) im Nordosten und sogar große Grabmäler, wie z.B. die Grabpyramide des Gaius Cestius Epulo mit einbezogen.

An den Ausfallstraßen in die Provinz wurden Stadttore errichtet, die im Laufe der Zeit jedoch immer wieder erneuert, umgebaut oder auch wieder verschlossen wurden. Zu den wichtigsten gehörten (am Tiber im Norden beginnend und weiter im Uhrzeigersinn) folgende Stadttore:

  • Porta Flaminia (heute Porta del Popolo):
    hier begann die nach Norden zur Adria bei Rimini (Ariminum) führende Via Flaminia;
  • Porta Pinciana (oder Porta Salaria Vetus):
    Anfang der alten Salzstraße (Via Salaria), die an die Adriaküste bei Martinsicuro (Castrum Truentinum) führte;
  • Porta Salaria:
    Beginn der über den Apennin ebenfalls an die Adria verlaufenden Salzstraße Via Salaria Nova;
  • Porta Nomentana:
    Startpunkt der über Mentana (Nomentum) führenden Via Nomentana (das Tor wurde in der Renaissance zugemauert und durch die daneben errichtete Porta Pia ersetzt);
  • Porta Praetoriana:
    ursprünglich eines der Tore des Kastells der Prätoriandergarde, das in die Mauer integriert wurde;
  • Porta Tiburtina (heute Porta San Lorenzo):
    von hier gelangte man über die Via Tiburtina nach Tivoli (Tibur);
  • Porta Praenestina-Labicana (heute Porta Maggiore):
    Ausgangspunkt der Via Praenestina nach Palestrina (Praeneste) und der Via Labicana nach Labicum in den Albaner Bergen;
  • Porta Asinaria:
    Anfang der Via Asinaria, die die Via Latina, die Via Appia und die Via Ardeatina verband (das Tor wurde in der Renaissance durch die Porta San Giovanni ersetzt);
  • Porta Metronia (auch Porta Metrovia oder Porta Metropi):
    Beginn der Richtung Via Latina führenden Via Metropi;
  • Porta Latina:
    hier begann die nach Santa Maria Capua Vetere (Capua) in Kampanien führende Via Latina;
  • Porta Appia (heute Porta San Sebastiano):
    Start der nach Brindisi (Brundisium) führenden Via Appia Antica, in dem sich heute das Museo delle Mura befindet;
  • Porta Ardeatina:
    Anfang der Via Ardeatina, auf der man in die Stadt Ardea an der tyrrhenischen Küste gelangte;
  • Porta Ostiensis (heute Porta San Paolo):
    von hier aus führte die Via Ostiense nach Ostia;
  • Porta Portuensis:
    der auf der westlichen Tiberseite gelegene Beginn der Via Portuensis, die zum Hafen Portus Romae im Mündungsgebiet des Tiber führte;
  • Porta Aurelia:
    ebenfalls auf der Tiberwestseite gelegen und Anfang der nach Pisa (Pisae) führenden Via Aurelia (im 17. Jahrhundert abgerissen und durch die Porta San Pancrazio ersetzt);
  • Porta Septimiana:
    Beginn der Via Triumphalis, die entlang des westlichen Tiberufers zum vatikanischen Hügel verlief;
  • Porta Cornelia:
    Anfang der über die Ponte Elio zum Mausoleum von Hadrian (heute Engelsburg) und zum Vatikanhügel führenden Via Cornelia.

Die Aurelianische Mauer wurde nicht nur während der Zeit des Römischen Reiches, sondern bis ins 20. Jahrhundert hinein als Stadtmauer genutzt und ist daher heute noch eine der längsten, fast vollständig erhaltenen Stadtmauern.

Das im Jahr 1990 in der Porta San Sebastiano eröffnete Museo delle Mura, das zu den Städtischen Museen MIC (Musei in Comune Roma) gehört, gibt einen Überblick über den Bau und die Funktion der Aurelianischen Mauern. Von der oberen Terrasse aus hat man einen schönen Blick über Rom und die Campagna. Außerdem bietet das Museum Zugang in den inneren Laufgang eines ca. 350 Meter langen und noch gut erhaltenen Mauerabschnitts. Das Museum ist täglich außer Montag geöffnet, der Eintritt ist kostenlos.

Lage: Museo delle Mura, Via di Porta San Sebastiano 18, 00179 Roma

Link: www.museodellemuraroma.it/en