Wann und von wem der Rundtempel tatsächlich erbaut worden ist, ist auch unter Archäologen umstritten. Unwahrscheinlich ist jedoch, dass der Tempel Romulus, dem Gründer Roms, gewidmet war. Die lange vertretene Theorie, dass er von Kaiser Maxentius für seinen verstorbenen Sohn Valerius Romulus errichtet wurde, ist vermutlich falsch.
Der heute als Tempel des Romulus bezeichnete Rundtempel lässt vermuten, dass er einst für Romulus, den Gründer Roms, errichtet wurde, was aber ziemlich unwahrscheinlich ist. Ein anderer Mythos besagt, dass Romulus diesen Tempel für Iuppiter Stator an der Stelle erbaute, an der dieser den Römern in der Schlacht gegen die Sabiner zur Hilfe gekommen war. Eine weitere Theorie schreibt den Bau Kaiser Maxentius zu, der den Tempel 309 n. Chr. seinem verstorbenen Sohn Valerius Romulus gewidmet haben soll. Eine heute nicht mehr vorhandene Inschrift erwähnte aber auch Kaiser Konstantin I., dem der Senat diesen Tempel nach seinem Sieg an der Milvischen Brücke neu gewidmet haben soll.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es sich hier um einen Tempel für die penates publici handelte, die Schutzgötter der öffentlichen Vorräte, deren Statuen in den beiden ursprünglich angebauten Seitenräumen aufgestellt gewesen waren.
Der Tempel liegt zwischen der Maxentius-Basilika und dem Tempel des Antoninus Pius und der Faustina. Heute ist nur noch ein mit einer Kuppel bedeckter runder Backsteinbau sichtbar, der ursprünglich mit Marmor verkleidetet gewesen ist. Von den beiden separat zugänglichen Seitenräumen mit Apsiden sind heute nur noch Ruinen vorhanden. Die Bronzetür jedoch, die heute das Eingangsportal verschließt und von zwei Porphyrsäulen flankiert wird, ist noch das aus dem 3. oder 4. Jahrhundert n. Chr. erhalten gebliebene Original.
Im 6. Jahrhundert n. Chr. wurde die Kirche Santi Cosma e Damiano an den Rundtempel angebaut, der nun als Eingangsbereich der Kirche diente. Die Wandgemälde im Inneren der Rotunde imitieren Vorhänge und stammen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. In einer Nische thront auf einem Gemälde Christus zwischen Maria Magdalena und Maria Salome. Das Gemälde über einem Grabmonument neben dem Eingang zeigt Maria mit dem Christuskind, die zwischen Heiligen aus dem Hause Medici abgebildet ist, und stammt ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert. Eine kleine Ausstellung im Innenbereich zeigt Artefakte, die auf dem Forum Romanum und dem Palatin gefunden wurden.
Der Tempel des Romulus ist Teil des Parco archeologico del Colosseo, der gegen Eintrittsgebühr besucht werden kann (z.B. mit einem 24h-Kombiticket für Kolosseum, Forum Romanum und Palatin).
Lage: Tempio di Romolo, Parco archeologico del Colosseo, 00186 Roma (im nördlichen Bereich des Parco archeologico del Colosseo zwischen der Basilica di Massenzio und dem Tempel des Antoninus Pius und der Faustina)