Schon in republikanischer Zeit wurde es zur Tradition, die Schiffsschnäbel erbeuteter Schiffe als Zeichen der Macht an die Rednertribüne des zentralen römischen Versammlungsplatzes anzubringen. Von der Bezeichnung „rostrum“ (= lat. Rüssel, Schnabel) erhielt die Tribüne ihren Namen „Rostra“.
In der republikanischen Zeit versammelten sich die römischen Bürger auf einem zentralen öffentlichen Platz, dem comitium, ein kreisrundes Atrium, das südlich der Curia lag. Hier fanden Wahlen statt und es wurden Gesetze verabschiedet. An der Südseite des Comitiums lagen Rednertribünen, an die erstmals 338 v. Chr. Rammsporne von erbeuteten Schiffen als Trophäen angebracht wurden. Diese Schiffsschnäbel (rostrum) gaben der Tribüne fortan ihren Namen.
Nachdem das Comitium im Laufe der Jahrhunderte zu klein wurde, um alle römischen Bürger aufzunehmen, wurden die Rostra mehrfach umgebaut. So wurde beispielsweise während der Kaiserzeit von Augustus eine südwestlich gelegene neue Tribüne gebaut, die Richtung Forum ausgerichtet war (rostra augusti). Der fast 24 Meter breite rechteckige Vorbau des Podiums, auf dem 5 Säulenmonumente standen, ist heute noch gut zu erkennen.
Im späten 3. bis frühen 4. Jahrhundert wurden auf d er gegenüberliegenden Seite des Forums mit den rostra diocletiani eine weitere Rednertribüne gebaut, von der heute aber fast nichts mehr sichtbar ist.
Die Rostra sind Teil des Parco archeologico del Colosseo, der gegen Eintrittsgebühr besucht werden kann (z.B. mit einem 24h-Kombiticket für Kolosseum, Forum Romanum und Palatin).
Lage: I Rostri, Parco archeologico del Colosseo, 00186 Roma (im westlichen Bereich des Parco archeologico del Colosseo zwischen dem Septimius-Severus-Bogen und dem Saturntempel)