Im Gegensatz zu den sogenannten Kleinen Thermen waren die Großen Thermen öffentliche Bäder und für die Allgemeinheit zugänglich. Die meisten der Räume waren dabei doppelt vorhanden, vielleicht um verschiedene soziale Schichten oder Männer und Frauen voneinander zu trennen.
Direkt südlich der nur dem Kaiserhof vorbehaltenen Kleinen Thermen wurden die sogenannten Großen Thermen errichtet, die sowohl von den Bewohnern als auch von den Besuchern der Kaiserresidenz genutzt werden konnten. Die in den Räumen verwendeten Bodenmosaike waren meist mit einfacheren, geometrischen Schwarz-Weiß-Mustern versehen, was auch dafür spricht, dass sie wohl für die Allgemeinheit gedacht waren.
Die Großen Thermen wurden bereits in der ersten Bauphase ab 118 n. Chr. errichtet und hatten eine Fläche von ca. 70 x 80 Metern. Direkt beim Eingang im Osten befand sich ein großer Sportplatz (palestea) und die große Vorhalle, von der aus sich die Besucherströme teilten und sich jeweils doppelt vorhandene Räume in der üblichen Badeabfolge anschlossen.
Zunächst begab man sich in die Umkleideräume (apodyterium) und anschließend in eines der beiden Kaltbäder (frigidarium), die mit Kaltwasserbecken ausgestattet waren. Vom größeren dieser Kaltbäder, das im Zentrum der Thermen lag, sind heute noch ein Teil der Kuppel und einige Säulen vorhanden. Der hinter dem großen Frigidarium liegende Rundbau war möglicherweise ein Dampfbad (sudatorium), was man an der noch gut erhaltenen Kuppel mit dem Loch in der Mitte (oculus) erkennen kann. Die Laubäder (tepidarium) und Warmbäder (caldarium) schlossen jeweils an die Kaltbäder an und es gab eine Reihe weiterer Räume, in denen wohl Massagen und weitere Behandlungen angeboten wurden und natürlich gab es auch Latrinen.
Vermutlich war der Badebereich mit den größeren und besser ausgestatteten Räumen für höherrangige Beamte und Bedienstete und die kleineren für die niederen Schichten vorgesehen, es könnte sich aber auch um die Trennung nach Geschlechtern gehandelt haben.
Lage: Grandi Terme, Villa Adriana, 00010 Tivoli