Vom Mausoleum des Augustus sind heute nur noch die runden Basismauern zu sehen. Der in der Antike darüber aufgeschüttete Erdhügel sollte an die berühmten Grabmäler von König Mausolos in Halikarnassos und das Grab Alexander des Großen in Alexandria erinnern, folgte aber auch der Tradition etruskischer Rundgräber.
Das Mausoleum wurde von Octavian (dem späteren Kaiser Augustus) zwischen 28 und 23 v. Chr. errichtet, d.h. bereits kurz nach seinem Sieg über Kleopatra und Marc Anton bei Actium, und sollte nicht nur die sterblichen Überreste des Kaisers selbst, sondern auch die seiner Familie, von engen Freunden und von bedeutenden römischen Persönlichkeiten aufnehmen.
Das im nördlichen Teil des Marsfeldes errichtete Rundgrab hatte einen Durchmesser von insgesamt 87 Metern und war gut 40 Meter hoch. Die zentrale Grabkammer bestand aus einem Betonzylinder, der von mehreren konzentrischen Kreisen umgeben war. Darauf war ein Erdhügel aufgeschüttet, der mit Zypressen bepflanzt und von einer Augustus-Statue gekrönt war. Der 12 Meter hohe äußere Sockel war mit Traventin verkleidet und besaß im Süden einen zentralen Eingang mit einer von einem dreieckigen Giebel gekrönten Säulenhalle. Hier waren auch an zwei Obelisken die Bronzetafeln mit den Heldentaten des vergöttlichten Kaisers (Res Gestae Divi Augusti) angebracht.
Vor der Bestattung des Kaisers im Jahr 14 n. Chr. wurden hier bereits die Aschen von Familienangehörigen und engen Freunden beigesetzt, wie z.B. die seines designierten Nachfolgers und früh verstorbenen Neffen Marcellus (23 v. Chr.), seines Freundes und Schwiegersohns Marcus Vipsanius Agrippa (12 v. Chr.) oder seiner älteren Schwester Octavia (11 v. Chr.). Nach dem Kaiser selbst wurden hier auch seine Ehefrau Livia (29 n. Chr.) und die julisch-claudischen Kaiser Tiberius (37 n. Chr.), Caligula (41 n. Chr.) und Claudius (54 n. Chr.) bestattet. Nur Kaiser Nero, der Selbstmord beging, und Julia, die in Ungnade gefallene einzige Tochter des Kaisers, wurden die Ehre verwehrt, im Familiengrab beigesetzt zu werden.
Nach dem Ende der julisch-claudischen Dynastie wurden hier nur noch wenige Kaiser wie z.B. Nerva (97 n. Chr.) und kurzzeitig auch Vespasian (79 n. Chr.) beigesetzt. Die letzte Bestattung galt 217 n. Chr. Julia Domna, der Ehefrau von Kaiser Septimius Severus.
Nach der Plünderung von Rom im Jahr 410 n. Chr. wurde das Mausoleum schwer beschädigt. Im Mittelalter wurden die Reste als Burg befestigt, später entstand im Inneren der Mauern ein Garten, der im 19. Jahrhundert zu einer Stierkampfarena umgebaut wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde daraus das als Konzertsaal genutzte Auditorium Augusteo, das 1937 von Mussolini rückgebaut wurde, denn er plante ursprünglich, es zu seinem Grabmal zu machen. Dieser Plan wurde jedoch nicht zu Ende gebracht und die Reste des Mausoleums wurden lange Jahre vernachlässigt.
Nach jahrzehntelanger Restauration ist das Mausoleum seit 2021 wieder täglich außer montags gegen Eintrittsgebühr für Besucher geöffnet. Wegen der Beschränkung auf maximal 10 Besucher/Stunde ist eine Online-Buchung vorab obligatorisch.
Lage: Mausoleo di Augusto, Piazza Augusto Imperatore, 00186 Roma