Von der Porta Romana im Osten bis zur Porta Marina verläuft der Decumanus Maximus von Ostia fast schnurgerade und parallel zum antiken Flussverlauf gut 1 km durch die gesamte Stadt, bevor er am ursprünglichen Westtor des Kastells einen kleinen Knick Richtung Süden macht.
Der Decumanus Maximus ist auch heute noch die Hauptstraße von Ostia und bildete in der Antike die direkte Verbindung nach Rom. Er verläuft von der Porta Romana im Nordosten der Stadt schnurgerade bis zum „Bivio del Castrum“ (Kreuzung des Kastells), wo sich ursprünglich das Westtor des Kastells befand. Erst danach knickt die Hauptstraße leicht nach Südwesten ab und verläuft weiter zur Porta Marina, dem Marinetor, und von dort aus zur Meeresküste. Sie war gesäumt von schattenspendenden Portiken, in denen sich Läden, Geschäfte und Garküchen befanden.
Der Knick des Decumanus hängt mit der Stadtentwicklung zusammen: Mit dem zunehmenden Wachstum von Ostia integrierte man auch die Siedlungsteile westlich des Kastells in die neu gebaute Stadtmauer, wobei der Verlauf der bereits bestehenden Straßen im Stadtplan beibehalten wurde. Auch die Richtung Nordwesten zur Tibermündung verlaufende heutige Via Gherardo zeigt noch deutlich den Verlauf der alten Kastellmauern. Die heutige Via della Foce bildete in der Antike die Verbindung zu den im Westen liegenden Quartieren am Flusshafen.
Der Decumanus trennte die Stadt zudem in mehrere Stadtteile mit unterschiedlichen Funktionen. Im Bereich zwischen dem Decumanus und dem Tiber im Norden und zwischen der Porta Romana im Osten und dem Großen Speicher im Westen befanden sich wichtige kommerzielle und öffentliche Gebäude der Stadt. Neben mehreren großen Speichergebäuden lagen hier unter anderem der „Platz der Korporationen“, Handelsbüros, Ladengeschäfte, die Kaserne der Vigilen, mehrere öffentliche Thermen, aber auch das Theater der Stadt.
An der Kreuzung des Decumanus mit der zweiten Hauptstraße, dem Cardo Maximus, und etwa 100 Meter vor dem ehemaligen Westtor des Kastells lag hingegen das politische, wirtschaftliche und religiöse Zentrum der Stadt. Hier befanden sich rund um das Forum die wichtigsten Gebäude wie das Kapitol, die Curia, die Basilika, der Markt, die Forums-Thermen und eine Vielzahl an Läden, Geschäften, Bäckereien und Garküchen.
Unterhalb des Decumanus im Südosten der Stadt lagen vor allem große Wohnhäuser (domus), in denen die wichtigsten Familien der Stadt residierten. Hier ließen sich aber auch Handwerker mit ihren Werkstätten, Bäckereien oder Färbereien nieder.
Der Decumanus war mit Basaltblöcken gepflastert, weist heute aber nur wenige Spurrillen auf, so dass man davon ausgehen kann, dass die Waren innerhalb der Stadt hauptsächlich von Trägern und Packtieren transportiert wurden.
Lage: Decumano Massimo, Viale degli Scavi, Regio II, Ostia Antica, 00119 Roma