Neptun-Thermen

Römische Provinz: Italia

Das muss man gesehen haben!

Den schwarz-weißen Mosaiken, die den Meeresgott Neptun inmitten zahlreicher Meeresgeschöpfe zeigen, verdanken den Thermen ihren heutigen Namen. Sie gehörten zu den größten und aufwendigsten Thermen von Ostia. Für ihren Bau soll Kaiser Hadrian die unglaubliche Summe von 2 Millionen Sesterzen bereitgestellt haben.

Nicht weit vom Theater von Ostia entfernt lag mit den Neptun-Thermen eines der größten der fast eineinhalb Dutzend öffentlichen Bäder von Ostia. Wie eine Inschrift besagt, wurden sie von Titus Aelius Hadrianus Antoninus Augustus Pius (besser bekannt als Kaiser Antoninus Pius), dem Adoptivsohn und Nachfolger von Kaiser Hadrian, im Jahr 138 oder 139 n. Chr. eingeweiht.

Dabei soll Hadrian allein 2 Millionen Sesterzen für den Bau gestiftet und Antoninus Pius zusätzliche Mittel und den Marmor beigesteuert haben. Eine unglaubliche Summe, für die man in der Antike etwa 1000 Sklaven hätte kaufen können! Heutige Forschungen bezweifeln allerdings, dass die heute in den Vatikanischen Museen aufbewahrte Inschrift tatsächlich in den Neptun-Thermen gefunden wurde und gehen davon aus, dass sie vielmehr zu den Marine-Thermen gehört.

Die Thermen ersetzten einen älteren Bäderkomplex an der gleichen Stelle und waren etwa 67 x 67 Meter groß. Sie bestanden aus mehreren hintereinander angeordneten Räumen, die man vom Decumanus aus an der Südostecke des Komplexes betrat.

Über eine Vorhalle, die mit einem Mosaik von Amphitrite, Neptuns Frau, geschmückt ist, erreichte man den größten Raum, der vielleicht als Umkleideraum gedient haben könnte und in dem sich das namensgebende Mosaik befindet. Der Meeresgott Neptun ist dabei auf einem Streitwagen dargestellt, der von fischschwänzigen Pferden (hippokampi) gezogen wird und von einer großen Zahl von Meeresungeheuern, Nereiden, Delfinen und Tritonen umringt ist.

Daran schlossen sich nacheinander das Kaltbad (frigidarium) mit 2 Kaltwasserbecken und einem Mosaik von Scylla, die beiden Laubäder (tepidarium) und das mit 2 Warmwasserbecken ausgestattete Warmbad (caldarium) an. Dahinter lag ein weiteres Warmbad, das aber später anderweitig genutzt wurde. Die westlich der Baderäume befindliche große Palästra war an 3 Seiten von einem Portikus umgeben, an den sich mehrere Räume, Läden und eine Latrine anschlossen.

Die Neptunmosaike lassen sich von einer erhöht liegenden Plattform aus gut überblicken.

Lage: Terme di Nettuno, Regio II, Insula IV, Ostia Antica, 00119 Roma

Link: www.ostia-antica.org/regio2/4/4-2.htm