Hütte des Romulus (Casa Romuli)

Römische Provinz: Italia

Auf dem Palatin passen die von Archäologen gefundenen Reste einer Hütte aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. gut mit der mythologischen Überlieferung zusammen, nach der Romulus, der erste König Roms, hier auf dem Palatin das erste Gebäude seiner neu gegründeten Stadt errichtet haben soll.

Die Reste von Gebäuden auf dem Palatin-Hügel lassen sich bis ins 8. Jahrhundert v. Chr. datieren, was die legendäre Gründung Roms im Jahr 753 v. Chr. auch durch den archäologischen Befund stützt. Sie liegen in der Nähe des Magna Mater-Tempels an der Südwestseite des Palatin oberhalb des Forum Boarium und wurden 1946 entdeckt und ausgegraben.

Es wurden hierbei 3 ovale, in den Hügel gehauene Fundamentreste von Strohhütten aus archaischer Zeit gefunden, von denen die größte rund 4,90 x 3,60 Meter misst. Sie bestanden aus einem einzigen Raum mit Wänden aus mit Lehm verputztem Flechtwerk und waren mit einem Strohdach gedeckt. Man kann noch gut die Löcher der Pfosten erkennen, die das Dach und den Türsturz trugen, und den rund um das Haus gegrabenen Abflusskanal für das Regenwasser.

Die Ursprünge der Stadt waren den Römern heilig, daher wurden diese Hütten im Laufe der Jahrhunderte, trotz wiederholter Zerstörung durch Brände, immer wieder originalgetreu aufgebaut und ausgebessert und blieben bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. erhalten. Um seine Abstammung von Romulus zu unterstreichen, ließ Kaiser Augustus um 30 v. Chr. direkt neben der Hütte des Romulus jeweils für sich und seine Ehefrau Livia ein Wohnhaus errichten, die mit erlesenen Fresken dekoriert waren. Einige Räume dieser beiden Wohnhäuser kann man eingeschränkt besichtigen.

Bei einer im Jahr 2007 etwa 50 Meter südwestlich gefundenen Grotte könnte es sich um das sogenannte Lupercal handeln, in dem die legendäre Wölfin die auf dem Tiber ausgesetzten Zwillinge Romulus und Remus gesäugt haben soll. Die mit Mosaiken, Bimsstein und Muschelschalen geschmückten Höhle liegt etwa 16 Meter unterhalb der Oberfläche im Abhang des Palatin. Unter Kaiser Augustus wurde sie in ein Heiligtum verwandelt, in dem der Romulus bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. hinein verehrt wurde. Es könnte sich hier aber ebenso um ein Nymphäum der Domus Aurea von Kaiser Nero gehandelt haben.

Die Reste der Romulus-Hütten kann man heute unter einem Schutzdach besichtigen. Sie sind zwar optisch nicht sehr spektakulär, aber natürlich archäologisch bedeutend. Der Eintritt zur Hütte des Romulus ist nur mit dem Ticket für das Forum möglich, sie ist aber während der Öffnungszeiten des Forums frei zugänglich.

Lage: Capanna di Romolo, Via di San Teodoro, Monte Palatino, 00186 Roma