Das Osttor war eines der beiden Haupttore in der über 5 Kilometer langen Mauer, die Aventicum umschloss. Dieser Prestigebau beeindruckte aber nicht nur durch seine Größe, er bot durch seine Lage auf einer Anhöhe auch einen beeindruckenden Blick auf die Stadt.
Unter Kaiser Vespasian begann um etwa 70 n. Chr. der Bau einer gut 5,5 Kilometer langen und etwa 7 Meter hohen, mit Zinnen und einem Wehrgang bekrönten Stadtmauer, die mit 73 Türmen, 2 Haupttoren (im Osten und Westen) und 3 weiteren Nebentoren (im Norden, Nordosten und Süden) eine Stadtfläche von etwa 200 Hektar umschloss. Zusätzlich war die Mauer an der Außenseite durch einen knapp 4 Meter breiten Spitzgraben geschützt.
Das monumentale Osttor gehörte dabei zu den größten bisher entdeckten Stadttoren aus der römischen Antike und diente nicht nur der Verteidigung, sondern sollte auch die Macht des Römischen Reiches demonstrieren. Es war mitsamt den beiden Türmen etwa 38 Meter breit, 26 Meter tief und besaß je 2 Wagen- und Fußgängerdurchlässe.
Die beiden 3 Meter breiten Wagendurchgänge waren überdacht und öffneten sich im Inneren des Tores zu einem runden Innenhof, in dem die ein- und ausfahrenden Wagenladungen kontrolliert werden konnten. Zu beiden Seiten der Wagendurchlässe gab es Durchgänge für Fußgänger, während die beiden achteckigen Türme und die anschließenden Wehrgänge der Stadtmauer nur von der Stadtseite aus zugänglich waren.
Die Stadtmauer bereits 1830 archäologisch untersucht und zwischen 1897 und 1935 freigelegt. Das nur noch in Grundmauern erhaltene Osttor wurde dann ab 1910 bis zu einer Höhe von 2 Metern wieder aufgebaut, auch Teile der Stadtmauer wurden in den 1920er-Jahren rekonstruiert.
Das Osttor der Stadtmauer ist frei zugänglich. In der Nähe des Osttors gibt es einen Parkplatz.
Lage: Porte de l’Est et muraille romaine, La Tornalla 11, 1580 Avenches, Schweiz
Link: aventicum.org/de/monumente/stadtmauer; aventicum.org/de/monumente/osttor