Im römischen Museum in Avenches sind die bedeutendsten Fundstücke aus dem römischen Aventicum ausgestellt, darunter auch die bekannteste und größte Büste von Kaiser Marc Aurel. Im Museum ist heute „nur“ eine Kopie zu sehen, denn das wertvolle Original befindet sich aus Sicherheitsgründen im Tresor der Kantonalbank in Lausanne.
Die archäologische Sammlung des römischen Museums von Avenches wurde bereits 1824 begonnen und befindet sich seit 1838 im aus dem aus dem 11. Jahrhundert stammenden „Bischofsturm“, der sich über dem Eingang des Amphitheaters erhebt.
Hier sind auf mehreren Etagen die wichtigsten Fundstücke aus den Ausgrabungen in Avenches zu sehen. Im Untergeschoss befindet sich noch ein Teil der originalen Fassade des Amphitheaters. Im Erdgeschoss, das sich unter anderem dem Thema Tod und Jenseits widmet, sind Teile von Grabdenkmälern einer nordöstlich der Stadt gelegenen Nekropole zu sehen und außerdem Mosaike, Wandmalereien und Inschriften aus Häusern des römischen Aventicum.
Der Ausstellungsteil im 2. Stock zeigt, wie wichtig die vom Kaiser ausgeübte Macht, die Inszenierung von Gladiatorenspielen im Amphitheater oder Aufführungen im Theater, aber auch die Götter und die Mythen für die römische Gesellschaft waren. Dies zeigt sich beispielsweise in der gut 1,5 Kilogramm schweren Goldbüste von Kaiser Marc Aurel aus der Zeit um 180 n. Chr., die in einem Abwasserkanal beim Cigognier-Heiligtum gefunden wurde. Im Museum ist nur eine Kopie ausgestellt, das wertvolle Original befindet sich in Lausanne in der Waadländischen Kantonalbank.
Weitere sehenswerte Funde in diesem Teil der Ausstellung sind u.a. ein Klappmesser mit der Darstellung zweier Gladiatoren, die Reste einer Wasserorgel (eines von bisher weltweit nur 3 gefundenen Exemplaren, die meist im Amphitheater zum Einsatz kamen), ein Relief mit der Kapitolinischen Wölfin und den Zwillingen Romulus und Remus oder mehrere detailreiche Götterstatuetten.
Die Ausstellung im 3. Stock widmet sich der Geschichte der Stadt Aventicum und seiner Bevölkerung von den keltischen Ursprüngen ab der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. über die römische Zeit von etwa 15 v. Chr. bis zum Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr., der Zeit als Bischofssitz im 6. Jahrhundert n. Chr. bis ins 13. Jahrhundert n. Chr., als die mittelalterliche „Neustadt“ auf dem westlich der antiken römischen Stadt gelegenen Hügel entstand. Neben Münzen, Alltagsgegenständen, Grabbeigaben und Schmuck sind hier z.B. auch ein Spielbrett, Glasobjekte oder Werkzeuge ausgestellt. Eine mulitmediale Projektion zeigt die Entwicklung der Stadt im Laufe ihrer Geschichte.
Das römische Museum in Avenches ist von April bis September täglich außer montags geöffnet und von November bis Januar täglich außer montags und dienstags. Der Eintritt ist frei.
Lage: Musée romain d’Avenchese, Tour de l’amphithéâtre, Place de l’Eglise 3, CH-1580 Avenches