In den 5 Bauphasen wurde das öffentliche Bad während seiner Nutzungszeit immer wieder den veränderten Bedürfnissen angepasst. Zu den interessantesten Funden aus den Thermen gehören die Reste eines verzierten Tauchbeckens aus Blei, in dem man heute sogar noch den Wasserauslass erkennen kann.
Die öffentlichen Bäder von Iuliomagus wurden schon bald nach Gründung der Siedlung errichtet und waren etwa 250 Jahre in Benutzung. Während dieser Zeit wurden die Räume mehrfach umgebaut, erweitert oder repariert, um den veränderten Bedürfnissen der Besucher gerecht zu werden.
Von der 1. Bauphase um 60/70 n. Chr. ist nur noch wenig bekannt, da das Gebäude schon bald nach dem Bau einem Brand zum Opfer fiel.
Im späten 1. Jahrhundert n. Chr. entstand in der 2. Bauphase ein einfaches Bad im Reihentypus mit Umkleideraum (apodyterium), Innenhof (palaestra), Schwitzbad (laconicum), Warmbad (caldarium) mit kleinem Tauchbecken, Laubad (tepidarium) und Kaltbad (frigidarium) mit Kaltwasserbecken. Beheizt wurde die Anlage von einem Heizraum (praefurnium) im Nordwesten.
Die größte Ausbaustufe erreichte das Bad dann Anfang des 2. Jahrhunderts, als man in einer 3. Bauphase die Baderäume verdoppelte, vielleicht damit nun nun Männer und Frauen gleichzeitig in 2 Linien baden konnten. Es kamen zusätzlich je 1 weiteres Warm- und Laubad hinzu, das Schwitzbad hingegen wurde aufgegeben und durch einen weiteren Umkleideraum ersetzt. Auch das kleine Tauchbecken im Warmbad wurde durch ein großes Warmwasserbecken ersetzt.
Vielleicht aufgrund sinkender Besucherzahlen und wegen zunehmender Überschwemmungen durch den Zwärenbach wurde das Bad in einer 4. Bauphase stark umgebaut und verkleinert. Das große Warmbad neben dem Bach wurde abgerissen, einige Räume geteilt und das Bodenniveau angehoben, um weitere Überflutungen zu vermeiden. Die Heizung wurde an die Südseite verlegt, einige Bodenheizungen stillgelegt und das ursprüngliche Laubad mithilfe von Wandheizungsrohren (tubuli) in 2 Räume aufgegliedert, in denen das Warm- und Laubad untergebracht war.
In der letzten Bauphase Anfang des 3. Jahrhunderts wurden nur noch wenige Veränderungen vorgenommen und vor allem Reparaturen ausgeführt. Es wurde aber ein zusätzliches kleines Kaltbad mit kleinem Kaltwasserbecken an der Nordwestseite angebaut.
Erste römische Reste wurden bereits 1909 entdeckt, aber erst 1975 beim Bau eines Stalls als römische Badeanlage identifiziert. Die daraufhin vorgenommenen Ausgrabungen legten eine 31 x 35 m große Therme frei, die anschließend konserviert und seit 1976 unter einem Schutzbau für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Der heutige moderne Museumsbau wurde 2017 neu eröffnet.
Heute kann man vor allem die Heizanlagen mit den Hypokausten und den Wandheizungen erkennen, aber auch die mit farbigen Steinplatten belegten Böden der Wasserbecken.
In einem kleinen Vorraum findet man ein Modell der Thermenanlage, in Vitrinen werden die Funde ausgestellt, z.B. die Reste des mit Weinranken verzierten Tauchbeckens aus Blei aus Bauphase 2 mit Wasserauslass. Auf dem Besuchersteg, der um das Badegelände herumführt, kann man die Reste gut überblicken. Dabei erklären Schautafeln die einzelnen Bereiche der Anlage.
Das Thermenmuseum gehört zur Teilstrecke Neckar-Aare der „Römerstraße Neckar-Alb-Aare“ und ist das ganze Jahr über täglich gegen Eintrittsgebühr geöffnet. Es können Führungen gegen Gebühr gebucht werden.
Lage: Zum Salzbrunnen, 8226 Schleitheim, Schweiz
Link: pro-iuliomago.ch