Archäologischer Park Xanten (APX)

Römische Provinz: Germania Inferior

Das muss man gesehen haben!

Der Archäologische Park in Xanten (Colonia Ulpia Traiana) ist ein gelungenes Beispiel, wie man dem Besucher Geschichte eindrücklich näherbringen kann. In den rekonstruierten Gebäuden, wie der Herberge, den Herbergsthermen, den Handwerkerhäusern, aber auch im Amphitheater oder am Hafentempel, erwacht die Antike zu neuem Leben.

Die Entstehung von Xanten beginnt um 13-12 v. Chr., als am Niederrhein mit dem Legionslager Castra Vetera (heute in der Nähe des Xantener Stadtteils Birten) ein erstes Militärlager gegründet wurde. Es war Standort einer Doppellegion von 8000 bis 10.000 Legionären. Etwas nördlich davon wurde an einem Rheinarm der Hafen für die Rheinflotte angelegt, der sich schon bald zu einer großen Zivilsiedlung entwickelte.

Nach der Zerstörung des Kastells und der Siedlung während des Bataveraufstands 69/70 n. Chr. wurde beides wieder aufgebaut und die Siedlung dabei mit rechtwinklig angelegten Straßen im Schachbrettschema komplett neu errichtet. Im Jahr 98 oder 99 n. Chr. wurde der neuen Stadt das Stadtrecht verliehen und nach dem Kaiser Trajan (Marcus Ulpius Traianus) benannt.

Die Stadt mit einer Fläche von 73 ha erhielt eine 3,4 km lange Stadtmauer und bot Platz für 10.000 bis 15.000 Einwohner. Es wurden Monumentalbauten wie das Amphitheater, Tempel oder öffentliche Bäder gebaut, Handwerker produzierten Ziegel und Keramik, schmiedeten Eisen oder stellten Gegenstände aus Leder, Holz oder Metall her. Händler importierten Luxusgüter und verkauften die Waren der Stadt, Soldatenfamilien und Veteranen siedelten sich an. Herbergen boten Platz für Reisende und Restaurants und Bäckereien versorgten die Einwohner. Neben Köln und Trier war Xanten nun die drittgrößte Stadt nördlich der Alpen.

Wahrscheinlich um 275 n. Chr. endete diese Blüte jedoch, als die Stadt von den Franken fast komplett zerstört wurde. Anschließend wurde um 310 n. Chr. der Kernbereich der Stadt, d.h. die mittleren 9 Insulae, zur neuen, nur noch 16 ha großen Festungsstadt Tricensimae umgebaut, in der sowohl Militär als auch Zivilisten lebten. Sie wurde mit Wehrmauer, Wehrtürmen und Doppelgraben zu einer starken Festung ausgebaut, die bis 426 n. Chr. Bestand hatte, bevor sie nach erneuten Germanenüberfällen endgültig aufgegeben und nicht mehr besiedelt wurde. Die Bauten verfielen und die Steine wurden im Mittelalter in neue Gebäude verbaut, so dass das Wissen um die römische Stadt verloren ging.

Nach der Entdeckung der Fundamente des Amphitheaters und ersten Ausgrabungen im 19. Jahrhundert wurden 1930 wegen einer geplanten Straße Notgrabungen durchgeführt. Ab 1934 folgten weitere Grabungen und schließlich wurde 1977 ein erster Teil der Ausgrabungen als Park eröffnet. Der 1999 erbaute Schutzbau über den Thermen lag dabei zunächst noch außerhalb des Geländes. Dies änderte sich dann 2009, als nach dem Umzug des Museums in einen Schutzbau über der Thermenvorhalle nun alle Ausgrabungsareale in einen Park integriert wurden, der heute wieder die gesamte Fläche der antiken römischen Stadt umfasst.

Im 60 ha großen Archäologischen Park sind nun neben dem LVR-RömerMuseum und dem Schutzbau über den Großen Thermen auch die Nachbauten des römischen Amphitheaters, einer Herberge mit Herbergsthermen, mehrerer Handwerkerhäuser, eines Hafentempel und von Teilen der Stadtmauer mit dem Nordtor versammelt. Der schachbrettartige Verlauf der Straßen und der Häuserblocks (insulae) wird durch die angelegten Wege verdeutlicht. Hecken und Bäume zeichnen dabei die Hausgrundrisse und Säulenportiken der Häuser nach.

Zwischen Hafentempel und Nordtor werden an verschiedenen Stationen weitere Aspekte des römischen Lebens gezeigt. Es gibt u.a. den Nachbau eines Backofens und einer Kornmühle, Teile eines Aquädukts, einen Meilenstein, römische Baukräne, Grabsteine, Abwasserkanäle, und die teilweise freigelegten Fundamente des Matronen- und Capitolstempels und des Forums zu sehen. In den Ausstellungspavillons werden die Themen „Bauen & Technik“, „Reise & Verkehr“ beleuchtet und es gibt eine Schiffswerft, in der antike Schiffe nachgebaut werden. Auch ein Spielehaus und ein großer Abenteuerspielplatz für „kleine Römer“ dürfen nicht fehlen.

Der Archäologische Park in Xanten ist rund ums Jahr täglich geöffnet (außer an Weihnachten und Silvester) und kostet Eintritt. Alle 2 Jahre findet im Wechsel mit einem Handwerkerfest das Römerfest „Schwerter, Brot & Spiele“ statt. Im Sommer gibt es an den „Römerwochenenden“ Vorführungen in den Werkstätten und Führungen zu verschiedenen Themengebieten. Sonntags kann man an kostenlosen öffentlichen Führungen teilnehmen und es gibt diverse Vorträge und Sonderveranstaltungen.

Lage: LVR-Archäologischer Park Xanten, Am Amphitheater, 46509 Xanten
Der APX besitzt 3 Eingänge, an denen es jeweils kostenfreie Parkplätze gibt:
Eingang Stadtzentrum, Am Amphitheater, 46509 Xanten: Haupteingang mit dem größten Parkplatzangebot
Eingang Hafentempel, Am Rheintor, 46509 Xanten: nur im Sommer geöffnet
Eingang LVR-RömerMuseum, Trajanstraße 10, 46509 Xanten: in der Nähe des Museumsbaus und mit eingeschränkten Parkmöglichkeiten

Link: apx.lvr.de